Dänischer Landwirtschaftsminister tritt wegen Corona-"Notschlachtung” von Nerzen zurück
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Dänemark, der weltgrößte Nerzpelzproduzent, soll etwa 16 bis 17 Millionen Nerze massenweise keulen, nachdem mutierte Formen des Coronavirus auf den Menschen übertragen wurden. Etwa 215 Nerzfarmen in der Region Jütland sind mit dieser Art von Coronavirus infiziert, und daher wurde eine regionale Abriegelung angekündigt, um die Infektion einzudämmen.
Dänemarks Landwirtschaftsminister Mogens Jensen ist nach Kritik an der widerrechtlichen Anordnung zur Tötung von Nerzen zurückgetreten. Er übernehme die Verantwortung für die in seinem Ministerium begangenen Fehler, sagte Jensen am Mittwoch dem Fernsehsender DR.
Der Minister hatte in der vergangenen Woche eingeräumt, dass die nach der Entdeckung einer Mutation des Coronavirus von der Regierung angeordnete Keulung aller 15 bis 17 Millionen Nerze im Land einer rechtlichen Grundlage entbehrte.
Regierungschefin kündigte Keulung sämtlicher Nerze im Land an
Regierungschefin Mette Frederiksen hatte Anfang November die Keulung sämtlicher Nerze im Land angekündigt, nachdem bei einigen Tieren die Virus-Mutation “Cluster 5” nachgewiesen wurde. Es bestand die Sorge, dass das mutierte Virus die Wirksamkeit künftiger Impfstoffe gegen das Coronavirus einschränken könnte.
Trotz der Regierungsanordnung weigerten sich jedoch einige Züchter, ihre völlig gesunden Tiere zu keulen. Vergangene Woche gestand Jensen, einen “Fehler begangen” zu haben. Es gebe keine rechtliche Grundlage, Nerzzüchter außerhalb der Risikogebiete aufzufordern, ihre Tiere zu keulen.
Getötete Nerze in einem Behälter, von wo aus sie am 7. November 2020 in Bording, Dänemark, vernichtet werden sollen. Die Nerze sind im Besitz von Stig Sørensen, dessen Hof etwa 34.000 Nerze zählt, die aufgrund eines Regierungsbeschlusses vom Mittwoch alle getötet werden sollen.
Foto: Ole Jensen/Getty Images
Nerzzüchter kritisierten dabei, dass sie den Eindruck hatten, dass sie von der dänischen Regierung im Stich gelassen wurden, sowohl was die Handhabung der Keulung als auch die langsame Information über die Art und Weise ihrer Entschädigung betrifft.
Die meisten in der Branche fordern eine Entschädigung nach den Regeln der Enteignung. Die Regierung sprach allerdings von einer Entschädigung pro gekeultem Nerz zu einem Preis pro Haut, der auf dem Durchschnittspreis der Landwirte in den Jahren 2017 und 2018 basiert, was ein Allzeittief war.
Jensen rief Züchter zur Notschlachtungen auf
Jensen rief jedoch die Züchter auf, die Notschlachtungen trotzdem wie geplant fortzusetzen. Ihre Kooperation sei die beste Hilfe, um die Gesundheit der Menschen zu schützen. Inzwischen hat die Regierung einen Gesetzentwurf zum Verbot von Nerzfarmen bis 2022 vorgelegt. (afp)
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