„Antitouristischer Schutzwall“
Öffnung für Tourismus: Italien ja, Meck-Pomm nein
Nach Mecklenburg-Vorpommern dürfen weiterhin nur vollständig Geimpfte als Tagesausflügler einreisen. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig steht massiv unter Druck. Touristische Anbieter drängen auf frühere Öffnung.

Wie geht es an der Ostsee für die Touristen weiter?
Foto: iStock
Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, will die touristischen Landesgrenzen für Gäste aus anderen Bundesländern erst am 14. Juni öffnen. Bewohner aus Mecklenburg-Vorpommern sollen ab dem 7. Juni reisen dürfen. Das erzeugt Unmut im Land.
Aus anderen Bundesländern dürfen bislang nur vollständig geimpfte Menschen als Tagesausflügler nach Mecklenburg-Vorpommern einreisen oder die eigene Ferienwohnung nutzen. Ansonsten sind nur Familienbesuche gestattet. Auch Einheimische dürfen keine touristischen Übernachtungen buchen. Hier die aktuell gültigen Regeln.
Inzidenz zwischen 12 und 36,5
Nach starken Protesten wurde entschieden, am 31. Mai die geplanten Lockerungen nochmals zu überprüfen, schreibt der „Nordkurier“. Bis dahin wisse man, wie sich die Öffnung von Schulen, Kitas, Einzelhandel und Gastronomie ausgewirkt hätten. Falls sich die Zahlen besser entwickeln würden als die Prognosen, könne man auch Schritte vorziehen, so Schwesig.
In den letzten sieben Tagen liegen die Sieben-Tage-Inzidenzen zwischen 12,0 in Nordwestmecklenburg und 36,5 in Vorpommern-Greifswald, wie die Coronamap des Landes zeigt.
Laut Schwesig war ein wichtiges Argument für diesen Beschluss, dass bis Mitte Juni etwa die Hälfte der Einwohner des Bundeslandes die erste Impfung erhalten haben soll.
„Nach Italien darf man, nach Meck-Pomm an die Ostsee nicht“
Urlauber und touristische Anbieter hatten die Regelungen aus Schwerin massiv kritisiert. Sie hofften wie bereits zu Pfingsten 2020 auf erste Öffnungsschritte.
Prof. Jörg Meuthen (AfD) veröffentlichte auf Facebook eine Kolumne, in der er Ministerpräsidentin Schwesig vorwarf, ihr Bundesland hermetisch abzuschotten gegen diejenigen, die dort einige Tage Urlaub machen möchten. Die Corona-Inzidenz könne „nicht mehr ernsthaft“ als Begründung herangezogen werden, um die Freizügigkeit dermaßen einzuschränken.
Zwar könne man mit seiner Familie nach Österreich, Italien, Griechenland oder Spanien reisen – doch absurderweise nicht an die Ostsee. Viele Existenzen in Mecklenburg hingen vom Tourismus ab, die Menschen seien „zu Recht entsetzt, ja vielerorts völlig verzweifelt“, schreibt Meuthen.
Der Verband der Eigentümer von Ferienwohnungen und Ferienhäusern warf der Landesregierung vor, einen „antitouristischen Schutzwall“ um die Landesgrenzen gezogen zu haben.
Das erinnerte Meuthen an den „antifaschistischen Schutzwall“ der DDR. Doch selbst zu DDR-Zeiten hätten Westdeutsche, zwar mit einigen Schwierigkeiten und einem Visum, an die Ostsee reisen können. Das sei unter der derzeitigen Regierung in Schwerin nicht möglich.
(ks/Mit Material von dpa)
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