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Manipulation möglich: GKV beklagt intransparente Regelungen für Einstufung von Krankheiten

Die Ärzte boykottierten "die Einführung von verbindlichen Kodierrichtlinien in den Arztpraxen", erklärte GKV-Sprecher Florian Lanz. Durch die ungenauen Maßstäbe zur Feststellung der Schwere einer Krankheit seien die Diagnosen nur eingeschränkt vergleichbar und Manipulationen möglich.

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Foto: Adam Berry/Getty Images

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Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) führt die Manipulationen bei ärztlichen Diagnosen auf mangelnde Transparenz bei den Kassenabrechnungen zurück. Die Ärzte boykottierten “die Einführung von verbindlichen Kodierrichtlinien in den Arztpraxen”, erklärte GKV-Sprecher Florian Lanz der “Passauer Neuen Presse” (Montagsausgabe). Durch die ungenauen Maßstäbe zur Feststellung der Schwere einer Krankheit seien die Diagnosen nur eingeschränkt vergleichbar und Manipulationen möglich.
Dabei seien exakte Diagnosen für die gerechte Verteilung des Geldes aus dem gemeinsamen Beitragstopf an die Krankenkassen sehr wichtig, erklärte Lanz.
Der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, hatte der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” zuvor gesagt, es sei ein Wettbewerb zwischen den Kassen darüber entstanden, wer es schafft, die Ärzte dazu zu bringen, für die Patienten möglichst viele Diagnosen zu dokumentieren. “Die Kassen bezahlen zum Beispiel Prämien von zehn Euro je Fall für Ärzte, wenn sie den Patienten auf dem Papier kränker machen”, sagte Baas der Zeitung.
Dadurch gebe es mehr Geld aus dem Risikostrukturausgleich. Dieser dient dazu, dass gesetzliche Krankenkassen mit insgesamt gesünderen Mitgliedern jene mit verhältnismäßig vielen “Risikopatienten” finanziell stützen. Das Geld fehlt Baas zufolge dann für die Behandlung der Patienten.
Der GKV-Spitzenverband beklagte nun, dass es in der vergangenen Legislaturperiode bereits einen Entwurf für verbindliche Richtlinien für die einheitliche Kodierung von Diagnosen gegeben habe. Damit hätten die Ärzte ihre Diagnosen transparenter machen müssen. Die Regelung sei auf Druck der Ärzte aber aus dem Gesetz gestrichen worden.
Der Chef des Ärzteverbandes Hartmannbund, Klaus Reinhardt, appellierte am Montag an die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die GKV, “mit offenem Visier” zu diskutieren, wie die Fehlanreize aus dem Risikostrukturausgleich abgeschafft werden könnten. (afp)
fml/jp

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