Angeschossener Hongkong-Aktivist wegen “Angriffs auf Polizisten” angeklagt – Schüler droht lange Haft
Der von einem Hongkonger Polizisten angeschossene Demonstrant ist angeklagt worden. Wie die Polizei in der chinesischen Sonderverwaltungszone mitteilte, muss sich der 18-Jährige unter anderem wegen "Randale und Angriffs auf Polizisten" verantworten.

Ein Hongkonger Aktivist hält ein Bild, auf dem ein Polizist einen Demonstranten anschießt.
Foto: Chris McGrath/Getty Images
Der am Dienstag von einem Hongkonger Polizisten angeschossene Demonstrant ist angeklagt worden. Wie die Polizei in der chinesischen Sonderverwaltungszone am Donnerstag mitteilte, muss sich der 18-jährige Tsang Chi Kin “wegen Randale und Angriffs auf Polizisten” verantworten. Dem Schüler drohen bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.
Die seit fast vier Monaten andauernden Proteste für mehr Demokratie waren am Dienstag eskaliert. Bei einer Demonstration parallel zum 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China wurde dem 18-Jährigen von einem Polizisten aus kurzer Distanz in die Brust geschossen. Der Polizist, der den Schuss abfeuerte, gab an, in “Notwehr” gehandelt zu haben.
Videoaufnahmen zeigen, dass Tsang den Polizisten zuvor mit einer Eisenstange angreifen wollte. Der Schüler wurde lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus gebracht, nach Behördenangaben hat sich sein Zustand inzwischen stabilisiert.
In Hongkong gibt es seit Monaten Massenproteste gegen die wachsende Einflussnahme der Kommunistischen Partei in Peking und die Beschneidung der Bürgerrechte. Die Proteste hatten sich anfänglich gegen ein geplantes Gesetz gerichtet, das Überstellungen von Verdächtigen an Festland-China vorsah. Mittlerweile richten sich die Proteste aber generell gegen die pekingtreue Führung in Hongkong und die Einschränkung der Demokratie.
Die Hongkonger Zeitung “South China Morning Post” berichtete am Donnerstag, die Regierung plane ein Vermummungsverbot für Demonstranten. Dieses solle die pekingtreue Regierungschefin Carrie Lam am Freitag verkünden. Mit dem Tragen von Atemschutzmasken schützen sich die Demonstranten auch gegen den massiven Einsatz von Tränengas durch die Polizei. (afp/sua)
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