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Staudamm gefährdet 15.000 Existenzen

China: Bauern zertrümmern Büro von Staudamm-Betreibern

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Fotos der Attacke auf das Baubüro eines Staudamms in China kursierten auf Weibo, dem chinesischem Twitter.

Foto: Screenshot Weibo

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Ein geplantes Staudamm-Projekt in Südchina geriet am 18. November unter Attacke: Hunderte Dorfbewohner aus der Umgebung des Nanshan-Kraftwerks am Weijinag-Fluß zerstörten Büroräume, Computer und Mitarbeiter-Wohnheim des im Bau befindlichen Wasserkraftwerks. Die Website „Chinesische Jasmin-Revolution“ berichtete den Vorfall.
Staudamm betrifft 15.000 Anwohner
Von dem Staudamm-Projekt nahe der Stadt Guilin, Provinz Guangxi, sind 15.000 Bewohner direkt betroffen, die am Weijang-Fluß stromabwärts wohnen. Seit Genehmigung des Damms im Jahr 2002 kämpften die Bauern für die Erhaltung ihres natürlichen Lebensraums und ihrer Existenzgrundlage – bisher mit friedlichen Mitteln. Zu dem Übergriff kam es offenbar, nachdem die Staudamm-Gegner erfahren hatten, dass das Projekt trotz ihrer Einwände und Initiativen weitergeführt wurde. Anwohner erklärten, ihre Bedenken gegen den Damm und seine Folgen für die Umwelt seien von der Lokalregierung ignoriert worden. Außerdem seien ihre anhaltenden Proteste von den chinesischen Medien totgeschwiegen worden. Wieviele Menschen genau an den Auschreitungen beteiligt waren, ist unklar. Ein Zeuge sprach von 400 bis 500 Anwohnern. Sie zertrümmerten Türen, Fenster und Wände der Einrichtung mit Holzpfählen.
Bereits im Jahr 2010 verfassten 12 Dorfkomitees aus dem Flussbecken des Weijiang einen offenen Brief: Für 15.000 Anwohner stellt der Fluss demnach die Wasserversorgung ihrer Felder und Haushalte sicher. Durch das geplante Nanshan-Kaftwerk würde ein Stausee gebildet und die Anwohner auf dem Trockenen sitzen.
Keiner wollte mit ihnen sprechen
„Eigentlich waren wir hergekommen, um die Betreiber von einem Projekt-Stopp zu überzeugen und sie zu bitten, ihr Baugerät wegzuräumen, bis wir ein Abkommen erreicht haben“, sagte ein Anwohner namens Yang, der bei dem Übergriff dabei war, zu EPOCH TIMES am Telefon. “Jedoch wollte kein Verantwortlicher herauskommen und mit uns verhandeln. Die Dorfbewohner waren sehr wütend, dass ihnen nicht mal das Recht zugestanden wurde, ihre Lebensgrundlage zu verteidigen.”
Auch im Internet wurde die Aktion verteidigt: Es wäre das einzige verbliebene Mittel gewesen, das Kraftwerk zu stoppen, nachdem sie alle anderen Wege ausgeschöpft und keine konstruktive Antwort erhalten hätten, hieß es dort von Ortsansässigen: „ Hat irgendein Beamter auf irgendeiner Ebene mal was zu unserer Unterstützung getan? Die lokalen Beamten haben den Staudamm still und heimlich durchgewinkt, weil sie bestochen wurden“, schrieb Nutzer Naiwa Dadi. “Ich hoffe, der Vorfall bringt öffentliche Aufmerksamkeit.“
Selbst geschmiedete Schlagstöcke
Im Mitarbeiterschlafsaal des Gebäudes fanden die Aufständischen 24 mit Nägeln gespickte Schlagstöcke aus Metall, die unter den Betten versteckt waren. „Wir haben in der Unterkunft viele Waffen gefunden”, so Dorfbewohner Yang. “Es sah so aus, als hätten sie sich auf eine Auseinandersetzung mit uns vorbereitet. Die Leute wurden deshalb umso wütender und zertrümmerten auch den Schlafsaal.”

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