Er wollte die Bevölkerung warnen
China: Blogger für Organraub-Tweet verhaftet

Chinesische Blogger in einem Internetcafé in Peking. Wang Zhao/AFP/Getty Images
Weil es in seiner Gegend Fälle von Organraub gegeben hatte, schrieb ein chinesischer Blogger eine Warnung an seine Nachbarschaft – und wurde verhaftet. Der Fall ereignete sich in der Provinz Shanxi.
Information per Handy gepostet
Der 41-jährige Internetnutzer namens Han lebt im Bezirk Wenshui, Provinz Shanxi. Per Handy veröffentlichte er Informationen über mehrere Organraub-Morde in seiner Region. Die Verbrechen waren vor kurzem in den Landkreisen Wenshui und Qingxu geschehen.
Als Han festgenommen wurde, hatte sich die Nachricht, die er auf der chinesischen Plattform Weibo gepostet hatte, schon 253 mal verbreitet. Die Polizei begründete Hans Festnahme damit, dass die Information Panik in der Bevölkerung hervorrufen könnte.
Hartes Durchgreifen gegen „Gerüchteverbreiter“
Im September hatte Chinas Höchster Gerichtshof eine Regelung beschlossen, wonach verhaftet werden kann, wessen „Internetgerücht“ mindestens 500 mal geteilt wird. Chinas Online-Gemeinde schenkte der Verhaftung Hans besonders große Aufmerksamkeit, da der Arrest stattfand, bevor die kritische Marke erreicht war.
Dass in China staatlich organisierter Organraub in Gefängnissen und Arbeitslagern stattfindet, ist seit 2006 bekannt. Damals berichteten mehrere Zeugen unabhängig voneinander, dass politische Häftlinge, vor allem Anhänger der schwer verfolgten Falun Gong-Bewegung, als lebende Organbank gehalten und auf Abruf getötet werden.
Organraub auch außerhalb der Lager
In den vergangenen Jahren hatte es gelegentliche Berichte in chinesischen Staatsmedien gegeben, in denen von Organraub an Einzelpersonen und außerhalb des Justizapparates die Rede war: Menschen sagten aus, sie seien entführt worden und ihnen wäre eine Niere gestohlen worden oder ähnliche Fälle.
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