Vor Chinas Petitionsbüros
Chinesische Kriegsveteranen von Polizei geschlagen
Antragstellende pensionerte Offiziere fordern bessere Ruhestandskonditionen

Früh übt sich, was ein Parteisoldat werden soll. Eine Spielzeugpistole und eine Parteiuniform trägt dieser kleine Junge in Yan'an am 1. Juli zum 90. Gründungstag der KP Chinas.
Foto: AP Photo/Alexander F. Yuan
Anlässlich des 90. Jahrestags der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) am 1. Juli, nutzten chinesische Kriegsveteranen die Chance, ihre Unzufriedenheit mit ihrer aktuellen Situation auszudrücken. Sie gingen zu den Partei-Büros in Peking, Jiangsu und Yunnan mit Bittschriften, um Gehör für ihre Beschwerden zu fordern. In Sichuan wurden die pensionierten Soldaten und Offiziere jedoch gewaltsam vertrieben oder verhaftet.
Am Morgen des 29. Juni wollten rund 100 pensionierte Offiziere vor der Sichuan Landesregierung ihre Bittschrift einreichen. Sie baten um einen Dialog mit den zuständigen Beamten. Stattdessen begannen mehrere hundert Polizisten auf sie einzuschlagen. Sechs von ihnen, darunter auch Liu Mingjun, wurden verletzt und mit Gewalt auf die Polizeiwache gebracht.
Die Beschwerden der Kriegsveteranen umfassen unzureichende Krankenversicherung, Renten und Wohngeld. Sie fordern Ruhestandleistungen entsprechend anderer Beamten und eine Hochstufung zum Kader-Status.
Nachdem Liu verletzt worden war, wurde er in der Polizeistation festgehalten und durfte weder essen noch einen Arzt aufsuchen. „Ein paar von ihnen schlugen mich zusammen und schoben mich in ein Auto. Mein ganzer Körper wurde verwundet einschliesslich meinem Kopf. Sie drückte mich auf den Boden und schlugen und traten auf mich ein. Sie sind wirklich sehr bösartig. Ich fühle immer noch schwindlig und habe einen Klingeln in meinen Ohren”, sagte er.
Ein pensionierter Offizier namens Lan sagte, dass in den letzten Jahren viele seiner Kollegen sich von ihren Frauen und Kindern getrennt hätten. Die durchschnittliche Scheidungsrate soll 40 Prozent erreicht haben, sagte er. Da viele Kriegsveteranen es sich nicht leisten konnten, Medikamente zu kaufen, sind einige gestorben. Andere leiden an verschiedenen Krankheiten.
Eine ähnlicher Vorfall fand in Kunming, in der südchinesischen Provinz Yunnan, am 28. Juni statt. Mehr als 2.000 Kriegsveteranen marschierten in militärischem Gleichschritt zur Landesgeschäftsstelle der KPCh, um Aufklärung über ihren fehlenden Kader-Status sowie ihre niedrigen Gehältern zu fordern. Eine große Anzahl von Polizisten war anwesend, jedoch warteten die Veteranen vergeblich, um von einem Zuständigen empfangen zu werden.
In Peking appellierten am 27. Juni mehr als zehntausend Menschen an die Petitions-Büros des Staatsrates und des Nationalen Volkskongresses trotz der Bemühungen der Polizei, sie davon abzuhalten.
Unter den Antragstellern waren etwa 100 pensionierte Offiziere und Soldaten, die in dem „Selbstvertreidigungs-Krieg” gegen Vietnam im Jahr 1979 gekämpft haben. Sie hatten eine Schwadron gebildet und riefen Parolen wie : „Schlagt die Kommunistische Partei Chinas nieder!”
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