Neue Wirtschaftsallianzen
Handelskrieg längst im Gange: Russlands Unternehmen holen mehr Kredite von China als vom Westen

Die Kreml Mauern am Roten Platz in Moskau. Neue Wirtschaftsallianzen mit China werden aufgebaut. Düstere Aussichten für den Westen?
Foto: SERGEI SUPINSKY/AFP/Getty Images
Statt der EU und den USA ist China seit 2014 der größte ausländische Gläubiger von russischen Unternehmen geworden. Diese Nachricht zitierten chinesische Medien am 20. August aus der russischen Tageszeitung Iswestija.
Laut Iswestija betrug schon im ersten Jahresviertel 2014 der ausstehende Kredit von russischen Unternehmen in den USA mit ca. 44 Millionen US-Dollars nur noch etwa ein Drittel wie ein Jahr zuvor (ca.139 Millionen US-Dollar). Im gleichen Zeitraum haben sie auch 90 Prozent weniger Kredit von europäischen Ländern genommen.
In Gegensatz dazu haben die Unternehmen aus Russland im ersten Jahresviertel 2014 etwa 13,16 Milliarden US-Dollar Kapital von China ausgeliehen. Vor einem Jahr im gleichen Zeitraum waren es nur 32 Millionen US-Dollar. Die Hauptkreditnehmer aus Russland in China sind der Ölkonzern Rosneft und der Gaskonzern Gazprom. 90 Prozent der gesamten Kredite aus China fließen in diese beiden Konzerne für langfristige Lieferverträge mit China. Die Verhandlungen liefen schon seit 10 Jahren.
An den Zahlen und dem Zeitraum lange vor den Sanktionen bestätigt sich, was Experten sagten, dass nämlich die russischen Konzerne schon vor der Ukraine-Krise und den Sanktionen gegen Russland darauf vorbereitet waren, die Kredite aus dem Westen zu reduzieren und aus dem Osten zu erhöhen.
Verstärkung der Geschäfte mit China
Auch andere Branchen in Russland suchen nun wegen der Sanktionen mehr Lösungen im Osten. Die Iswestija berichtete am 19. August, dass die Regierung in Moskau einen großen Rückgang der Touristenzahlen aus der EU erwartet. Statt dessen will die Stadtregierung Moskau mehr Kunden aus „Ländern, die weniger Anti-Russland Propaganda verbreiten“, anlocken.
Die Reisebüros in Moskau suchen bereits Reiseführer mit chinesischen und koreanischen Sprachkenntnissen. Ein Vorstandsmitglied des Gastromie- und Hotel-Verbandes sagte den Medien:“Es gibt kaum noch Touristen aus den USA. Aus den EU-Ländern ist die Anzahl auch halbiert.“ Die neuen Ziele für russische Reisebüros sind Gäste aus China, Indien, Brasilien, Südkorea etc.
Im IT- und Telekommunikationsbereich will Russland auch mehr Geschäfte mit China machen. Das berichtete die russische Tageszeitung für Wirtschaftsberatung am 19. August. Russland will mehr Hardware von China kaufen, wie z.B. Server, Telekommunikationsanlagen, Datenspeicher etc., damit es weniger von den USA abhängig wird. In Juni hat der chinesische Telekommunikationskonzern Huawei Verträge für Milliarden US-Dollar aus Russland abgeschlossen. Als Gegengeschäft will Russland mehr Software nach China verkaufen.
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