Hongkong: Spezialeinheiten setzen Schlagstöcke und Pfefferspray gegen Demonstranten ein
Brennende Barrikaden und Wasserwerfer mit blauer Farbe: Bei neuen Massenprotesten in Hongkong ist es zu schweren Zusammenstößen gekommen. Die Polizei bespritzte Demonstranten sogar mit blauer Farbe - wohl um die Protestteilnehmer zu markieren.

Durchsuchung in einer U-Bahn im Raum Tung Chung in Hongkong am 1. September 2019.
Foto: ANTHONY WALLACE/AFP/Getty Images
Brennende Barrikaden und Wasserwerfer mit blauer Farbe: Bei neuen Massenprotesten in Hongkong hat es schwere Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben. Trotz eines Demonstrationsverbots waren in der chinesischen Sonderverwaltungszone am Samstag zehntausende Menschen für mehr Demokratie auf die Straße gegangen. Die Situation eskalierte, als Demonstranten Polizeiabsperrungen durchbrachen und Brandsätze und Steine auf Polizisten warfen. Die Polizei bespritzte Demonstranten mit blauer Farbe – wohl um die Protestteilnehmer zu markieren.

Foto: Billy H.C. Kwok/Getty Images
Trotz des Demonstrationsverbots zog am Samstag ein langer Protestzug durch die Straßen im Hongkonger Finanz- und Geschäftsviertel Central. Viele Demonstranten hatten bunte Schirme dabei, um an den Beginn der Regenschirm-Proteste in Hongkong vor fünf Jahren zu erinnern.
Am Nachmittag kam es zu ersten Zusammenstößen. Die Polizei drängte die Demonstranten mit Tränengas und blau gefärbtem Wasser aus einem Wasserwerfer zurück. Medienberichten zufolge soll die blaue Farbe die Identifizierung von Verdächtigen erleichtern.
Mit Gewalt gegen Demonstranten
Für Empörung sorgte die massive Polizeigewalt, unter anderem bei Massenfestnahmen in U-Bahnhöfen. Hongkonger Medien verbreiteten Videoaufnahmen, die einen brutalen Polizeieinsatz in einer U-Bahn zeigten. Spezialeinheiten der Polizei setzten dabei unter anderem Schlagstöcke und Pfefferspray gegen am Boden kauernde Menschen ein.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte eine Untersuchung der “entsetzlichen” Vorfälle in der U-Bahn. Gewalt gegen Polizisten dürfe nicht als Vorwand genutzt werden, “um anderswo zu randalieren”, erklärte der Hongkonger Amnesty-Direktor Man-kei Tam.
Proteste am Flughafen
Trotz der Gewalt versammelten sich am Sonntag wieder hunderte Demonstranten zu Protestaktionen am Flughafen. Sie errichteten Barrikaden am Busbahnhof des Flughafens und versuchten die größte Zufahrtsstraße zum Terminal zu blockieren. Die Betreiber des Airport Express stellten daraufhin am Nachmittag den Zugverkehr zum Flughafen ein. Zu Flugausfällen oder längeren Verspätungen kam es zunächst jedoch nicht.
In Hongkong gibt es seit drei Monaten Massenproteste für mehr Demokratie und gegen eine wachsende Einflussnahme Pekings. Die Demonstranten fürchten eine zunehmende Beschneidung ihrer im Vergleich zu Festland-China größeren bürgerlichen Freiheiten.
Peking hatte der ehemaligen britischen Kronkolonie bei der Rückgabe 1997 unter dem Prinzip “Ein Land, zwei Systeme” für mindestens 50 Jahre Grundrechte wie Meinungs- und Pressefreiheit zugesichert. (afp/sua)
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