Hu Jia und „Das Leben der Anderen“
Chinesischer Menschenrechtsaktivist über den DDR-Film: „Ist das nicht genau die Realität bei uns?“

DDR einst und China heute:<br>Er war ganz angetan von diesem deutschen Film, der in China verboten ist. Hu Jia folgte den Dialogen und rief aufgeregt: ‚Ist das nicht genau die Realität bei uns?‘ In dieser Nacht schauten wir uns zu Hause die DVD des Films ‚Das Leben der Anderen‘ an, während die Stasi, die uns überwachte, draußen im Treppenhaus auf uns lauerte. Der Film ist so real wie das Leben.“ Hu Jias Frau Zeng Jinyan spricht in einem im Internet veröffentlichten Artikel eine klare Sprache.<br> Die Stasi hörte ab, bringt Überwachungskameras an, bedroht das Leben der Familienangehörigen, verfolgt die Künstler, kontrolliert Briefe, fotografiert, belästigt sexuell. Die Atmosphäre in der Ex-DDR war bedrückend, voller Spitzel auf der Straße, „für das Volk“, „für die Staatssicherheit“: „Auf welcher Seite bist du?“<br> Die Vorgehensweise der kommunistischen „Volkspolizei“ und der Geheimagenten ist Hu Jia nur zu gut bekannt. Er wurde mehrmals von den Pekinger Geheimpolizisten als Geisel genommen, über ein halbes Jahr gefangen gehalten. In dieser Zeit wurde auch seine Frau bedroht, verfolgt und überwacht. „Ich weiß, wenn sie an die Tür klopfen, bedeutet das, dass sie mich mitnehmen wollen“, sagte Hu Jia der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Peking. <br>"Das Leben der Anderen": Der Theaterschriftsteller Georg Dreyman und seine Freundin Christa-Maria Sieland sind mit der SED-Staatsmacht der DDR konfrontiert. Weil er sich in Christa-Maria verliebt hat, möchte Minister Hempf mittels Stasi Dreyman aus dem Weg räumen. Die Loyalität des Abhörspezialisten Wiesler, der auf das Paar angesetzt ist, wird auf die Probe gestellt.<br> Der oscarprämierte Film ist im kommunistischen China verboten. (
Foto: Buena Vista Home Entertainment, Inc.)
Wie Chinesen über die Verhaftung des Bürgerrechtlers Hu Jia denken
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09. Februar 2022
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