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Chinas atheistischer Kolonialismus

Islamwissenschaftler: „KPC hat die islamischen Länder an sich gerissen“

Die Chinesen begehen Völkermord an den Uiguren, doch die islamischen Länder schauen untätig zu. Warum? Abdulhakim Idris, Islamwissenschaftler und Generalinspektor des Weltkongresses der Uiguren gibt darauf Antworten.

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Der Gwadar-Hafen, eines der Hauptprojekte der „Neuen Seidenstraße“ in Pakistan, das das Land in eine Zahlungsbilanzkrise stürzte und es in eine Abhängigkeit von China trieb.

Foto: AMELIE HERENSTEIN/AFP/Getty Images

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Lesedauer: 6 Min.

Die muslimischen Staaten sind zu Kolonien Chinas mutiert. Deswegen schwiegen sie weitgehend zu dem Völkermord an den Uiguren, den Chinas kommunistisches Regime in der Region Xinjiang begeht. Das meint Abdulhakim Idris, Islamwissenschaftler und Generalinspektor des Weltkongresses der Uiguren.
Peking richtet seinen Blick auf die islamischen Länder im Nahen Osten und in Zentralasien, da sie für seine „Neue Seidenstraße“ (auch bekannt als „Belt and Road Initiative“ oder „One Belt, One Road“), die die alte Seidenstraße wiederbeleben will, von entscheidender Bedeutung sind.
Seit 2013 ist die „Neue Seidenstraße“ für die Kommunistische Partei Chinas (KPC) ein Kernstück in ihrem Plan, ihren geopolitischen Einfluss zu vergrößern. Das Projekt steckt Milliarden Dollar in den Bau von Straßen, Eisenbahnen, Häfen, Kraftwerken und Telekommunikationsinfrastruktur auf der ganzen Welt.

„Neue Seidenstraße“ als politisches Druckmittel

Chinas „Neue Seidenstraße“ versprach, die Wirtschaftslage in den armen Ländern zu verbessern. Doch bislang habe sie nur einen neuen Kolonialismus eingeführt, so Idris.
Peking nutze seine wirtschaftliche Macht, um sich einen diplomatischen Vorteil zu verschaffen. Außerdem setze die KPC ihren politischen Einfluss für Sicherheits- und Militärzwecke ein, sagte Idris bei einer virtuellen Podiumsdiskussion am 19. April, die von der antikommunistischen Organisation „Victims of Communism Memorial Foundation“ und der NGO „Campaign for Uyghurs“ veranstaltet wurde.
„Die KPC hat die meisten islamischen Länder an sich gerissen“, warnte er.
Er verglich das chinesische Regime mit „einem Wolf im Schafspelz“ und beschuldigte es, „seine Verbrechen mit Propaganda“ zu verdecken.
In seinem neuen Buch „Menace: China’s Colonization of the Islamic World & Uyghur Genocide“ (zu Deutsch etwa: „Bedrohung: Chinas Kolonisierung der islamischen Welt und der Völkermord an den Uiguren“) beleuchtet Idris, wie viel Macht das chinesische Regime über die islamischen Nationen und die westliche Welt hat.
Idris zufolge würden die meisten islamischen Länder über den Völkermord in China schweigen, obwohl sie historisch starke Bindungen zu den uigurischen Muslimen haben. Diese Länder würden die Befehle des chinesischen Regimes befolgen und Pekings Position in Bezug auf Xinjiang und Hongkong im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen unterstützen, fügte er hinzu.
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Abdulhakim Idris, Generalinspektor des Weltkongresses der Uiguren, während einer virtuellen Podiumsdiskussion am 19. April 2021.

Foto: Mit freundlicher Genehmigung von „Campaign for Uyghurs”

Im Januar erklärte die Trump-Regierung die Übergriffe der KPC auf muslimische Minderheiten in Xinjiang zum „Völkermord“. Das kommunistische Regime hält mehr als 1 Million Uiguren in Internierungslagern fest. Sie sind Opfer von Zwangssterilisationen, Zwangsabtreibungen, Folter, Zwangsarbeit und der Wegnahme von Kindern aus ihren Familien.
Während der Podiumsdiskussion verurteilten Menschenrechtsexperten die Bemühungen Pekings, Desinformationen über die Uiguren zu verbreiten und islamische Länder zu instrumentalisieren.
“China hat die uigurischen Muslime fälschlicherweise als Bedrohung dargestellt, um sie in Konzentrationslager zu schicken und ihnen grundlegende Rechte zu verweigern”, sagte Nihad Awad, Mitbegründer des „Council on American-Islamic Relations“, der größten muslimischen Bürgerrechts- und Interessenvertretung in den USA.

„Neue Seidenstraße“ als Schuldenfalle

Die „Neue Seidenstraße“ umfasst mit China 139 Länder. Diese machen zusammen 40 Prozent der Weltwirtschaft und 63 Prozent der Weltbevölkerung aus, so die US-Denkfabrik „Council on Foreign Relations“.
Wegen der „Neuen Seidenstraße“ machten viele dieser Länder erhebliche Auslandsschulden – das erhob China zu einem wichtigen globalen Kreditgeber. Pekings intransparente Kreditvergabepraxis geriet in den letzten Jahren in die Kritik, da sie die Verschuldung armer Länder vergrößerte.
Die massiven Bauprojekte der „Neuen Seidenstraße“ werden hauptsächlich durch die chinesische Lokalregierung und staatlich kontrollierte Institutionen finanziert. Das Vorhaben gilt als „Schuldenfalle“, das das Risiko einer wirtschaftlichen Notlage in den Kreditnehmerländern erhöht.
China sei der einzige Gewinner in diesem wirtschaftlichen Wohlfahrtsprogramm, erklärte Idris. Denn chinesische Firmen und Arbeiter sicherten sich den Löwenanteil der Infrastrukturprojekte in Entwicklungsländern.
„Schauen sie auf Pakistan, um zu verstehen, was mit denen passiert, die diese koloniale Ordnung akzeptieren“, so Idris.
„Pakistans Premierminister Imran Khan räumte ein, die Zukunft der Wirtschaft seines Landes hänge jetzt von China ab“, meinte er.
Der chinesisch-pakistanische Wirtschaftskorridor, eine Reihe von Infrastrukturprojekten in Pakistan im Wert von 62 Milliarden Dollar, verursachte in dem Land eine Zahlungsbilanzkrise, die ein Rettungsprogramm des Internationalen Währungsfonds erforderlich machte.
Laut Idris exportiert Peking sein repressives Regime vor allem in die islamischen Regierungen Zentralasiens und des Nahen Ostens.

Untätigkeit der USA begünstigte Chinas Aufstieg

Das chinesische Regime könnte seine missbräuchlichen Arbeitspraktiken auch in die Länder der „Neuen Seidenstraße“ exportieren, sagte Andrew Bremberg, Präsident und CEO der „Victims of Communism Memorial Foundation“ bei der virtuellen Podiumsdiskussion.
„Die Arbeitspraktiken, die China in vielen dieser Länder anwendet, entsprechen nicht dem normalen Standard des Arbeitsrechts und des Arbeitsschutzes“, sagte er.
Ein kürzlich vom „Council on Foreign Relations“ geförderter Bericht stellte fest, dass eine unzureichende Reaktion der USA auf Chinas „Neue Seidenstraße“ zu Chinas Aufstieg in den Schwellenländern beitrug.
„Die Untätigkeit der USA gepaart mit dem chinesischen Durchsetzungsvermögen hat zur wirtschaftlichen und strategischen Zwangslage beigetragen, in der sich die USA befinden.“ 
„Der Rückzug der USA [aus dem Wettbewerb] half dabei, das Vakuum zu schaffen, das China mit der ‚Neuen Seidenstraße‘ füllte“, heißt es in dem Bericht.
Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: CCP Has Taken Over Islamic Countries, Muslim Scholar Warns (deutsche Bearbeitung von as)

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