„Die Branche braucht das ...“, sagen Chinas Experten
Neue Solar-Strafzölle der USA kosten China 3 Mrd. Dollar

Solar tricycle in Peking, 14. May 2014.
Foto: WANG ZHAO/AFP/Getty Images
Am 3. Juni erklärte das US-Handelsministerium, dass es neue Strafzölle über Solarprodukte aus China verhängen will. Sollte die Entscheidung umgesetzt werden, drohen sechs chinesischen Unternehmen Strafzölle von bis zu 35,2 Prozent.
Eine US-Tochter des deutschen Herstellers SolarWorld hatte beim US-Handelsministerium Beschwerde eingelegt. Ihr Argument: Die chinesischen Unternehmen würden ihre Zellen in Taiwan fertigen lassen und so bestehende Zölle umgehen, was ihnen erlaube, den US-Markt mit den billigen Produkten zu überschwemmen. Außerdem hätten die chinesischen Solar-Hersteller gegenüber ihren US-Konkurrenten den Vorteil, von China staatlich subventioniert zu sein. Diese Beschwerde hatte nun Erfolg.
Rund 27 Prozent Strafzoll für alle
Betroffen von den Strafzöllen sind unter anderem sechs große Hersteller, darunter Suntech-Power aus Wuxi, das größte Solarunternehmen der Welt mit 35,2 Prozent Strafzoll, Trina-Solar mit 18,56 Prozent, alle weiteren chinesischen Solar-Firmen soll es mit 26,89 Prozent treffen.
Dies ist das zweite Mal, dass die USA Strafzölle gegenüber chinesischen Solar-Produkten verhängte, das erste Mal war im Jahr 2012.
Milliardenschwere Einbußen für China
Die meisten der betroffenen Hersteller haben ihren Sitz in der Provinz Jiangsu in Ostchina, der „Solar-Provinz Nummer 1“. Für Jiangsu sind die Strafzölle ein harter Schlag: Man schätzt, dass es allein dort Umsatzeinbußen von 1,3 Milliarden US-Dollar geben wird, in ganz China werden der Solarbranche wohl 2 bis 3 Milliarden US-Dollar verloren gehen.
[–Warum chinesische Experten die Strafzölle begrüßen–]
Finanzexperte Sun Siyuan sagte bereits im Jahr 2013 den chinesischen Medien: „Der Grund, dass soviele chinesische Solarprodukte den internationalen Markt überschwämmen, sind die Überkapazitäten in China, die den innerchinesichen Solarmarkt bedrücken. An der Oberfläche sieht es zwar so aus, als ob die Strafzölle China geschadet hätten, langfristig sind sie jedoch eine positive Maßnahme, die Umstrukturierung und Regulierung zur Folge hat.“
„Wenn die Strafzölle der USA bei der chinesischen Solar-Industrie vernünftige Umstrukturierung und bessere Produktqualität fördern, sodass sich die Branche auf gesunde Weise weiterentwickelt, dann ist das eine gute Sache“, so ein Insider der Solarbranche zu chinesischen Medien.
Der Analyst Wang Xiaokun von SCI International sah es gegenüber der Neuen Pekinger Zeitung ähnlich:
„Die Branche krankt, weil die gesamte Produktkette nicht stimmig ist und das, was in China hergestellt wird bei uns nicht richtig verwendet werden kann. Sehr viele Produkte für Energiegewinnung stehen relativ wenigen Produkten für Energieverarbeitung gegenüber. Es gibt nicht genügend Solarstrom-Anbieter, um die ganzen Produkte zu verbrauchen – zumal das Problem der Einspeisung ins normale Stromnetz nicht gelöst ist.“
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