Vermisst im Corona-Land: Keine Spur von Chinas Bürgerjournalisten
Die vermissten Bürgerjournalisten von Wuhan bleiben verschwunden. Nachdem die Wuhan-Lungenseuche in China nachgelassen hat, wendet sich die Kommunistische Partei wieder Hongkong zu.

Wuhan im Nebel.
Foto: STR/AFP via Getty Images
Sie waren einige der ersten Zeitzeugen nach den zum Schweigen gebrachten Ärzten von Wuhan – die Blogger und Bürgerjournalisten. Sie suchten in der eingeschlossenen Stadt nach Hinweisen für die wahren Geschehnisse und Hintergründe.
Wo sind sie geblieben? Während sich der ehemalige CCTV-Moderator Li Zehua gegen Ende April wieder meldete und von einem Sinneswandel ergriffen schien, der sich in einem die Behörden lobenden Video äußerte, wie „T-Online“ berichtet, blieben andere wie etwa Fang Bin und Chen Qiushi verschwunden.
Fang Bin – vermisst …
Fang Bin ist chinesischer Unternehmer, Videoblogger und ein sogenannter „Bürgerjournalist“, ein Vertreter des Graswurzel-Journalismus in China. Anfang Februar berichtete er aus der abgeschotteten Stadt Wuhan, deren Einwohner er ist.
„Ich bin Fang Bin. Heute ist der 1. Februar, kurz nach 11 Uhr. Ich habe mir gerade das Hankou-Krankenhaus angeschaut. Das Krankenhaus ist sehr, sehr voll. Viele Menschen liegen im Flur, einige sind am Sterben. Eine Person ist schon gestorben.“ (Fang Bin)
Auf seinem Weg, die Wahrheit über das KPCh-Virus* in Wuhan zu berichten, riskierte er bei seiner Recherche nicht nur Leben und Gesundheit angesichts des Virus, sondern auch angesichts der Polizei. Bereits am ersten Abend seiner Berichterstattung wurde er von Männern in weißer Schutzbekleidung in seiner Wohnung aufgesucht und mitgenommen. Aufgrund der Popularität seines Falls wurde er zunächst in dieser Nacht weit entfernt von seiner Wohnung laufen gelassen.
Am nächsten Tag wurde von den Behörden eine neue Verordnung erlassen. Nach dieser sollten alle Personen, die mit infizierten Patienten in Kontakt kommen, unter Quarantäne gestellt werden. Nach Aussage von Fang Bin wurde diese Verordnung erst nach seinem Video, der Verhaftung und anschließenden Freilassung veröffentlicht.
Der „Bürgerjournalist“ geht davon aus, dass damit die Zensur noch enger angezogen wird. Es soll den Menschen noch schwerer gemacht werden, an andere Informationen als die öffentliche Version zu kommen. Seine Idee:
„Der einzige Weg, er hängt von uns allen ab. Es ist eine landesweite Selbsthilfebewegung. Ich sollte hinzufügen: Es ist eine landesweite Bewegung der gegenseitigen Hilfe. Ich bin ein perfektes Beispiel. Ihr alle habt mich rausgeholt. Ich danke euch allen sehr.“ (Fang Bin, „Bürgerjournalist“)
Am 10. Februar wurde er erneut festgenommen und verschwand spurlos.
Chen Qiushi – vermisst …
Ein dritter international bekannt gewordener „Bürgerjournalist“ im Zeichen von Corona ist der Jurist Chen Qiushi. Mittlerweile fragt auch die „Tagesschau“ nach dem Verbleib des Menschenrechtsanwalts, von dem jegliches Lebenszeichen fehlt. Chen hatte bereits im vergangenen Jahr intensiv über die Bürgerproteste um die Freiheitsbewegung in Hongkong berichtet.
Obwohl er den Behörden deswegen ein Dorn im Auge gewesen sei, habe er dennoch auch aus Wuhan berichtet, so die „Tagesschau“. Anfang Februar verschwand er plötzlich. Der Familie sei von der Polizei gesagt worden, dass er in Quarantäne geschickt worden sei. Nun ist er schon über 100 Tage verschwunden.
Hongkong – sie wissen, wofür sie kämpfen
Nachdem sich die erste Welle der Wuhan-Seuche zurückzog und Chinas Regime mit dem Beginn der zweiten Welle beschäftigt ist, aber offenbar noch Kapazitäten hat, werden nun wieder in Hongkong Machtspiele aufgeführt. Hieß es noch vor Monaten Auslieferungsgesetz, heißt es heute Nationales Sicherheitsgesetz. Der Sinn ist der gleiche, die Freiheit in Hongkong weiter einzuschränken und damit auch die Kontrolle Pekings zu verstärken.
Doch Hongkongs Menschen kennen die Kommunistische Partei Chinas. Sie wissen, worum sie kämpfen und was passiert, sollten sie scheitern.
*Anmerkung der Red.: Die Epoch Times bezeichnet das neuartige Coronavirus, das die Krankheit COVID-19 verursacht, auch als KPCh-Virus, weil die Vertuschung und das Missmanagement der Kommunistischen Partei Chinas es dem Virus ermöglichten, sich in ganz China auszubreiten und eine globale Pandemie zu verursachen. Mehr dazu: Leitartikel: Dem Virus den richtigen Namen geben
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