Wäscheklammern und das Wirtschaftswunder Chinas
China Blue - Ein Dokumentarfilm über Kinderarbeit in China

Zwei Kinderarbeiterinnen demonstrieren, wie sie sich bei Übermüdung die Augenlider mit Wäscheklammern offen halten. (Foto - Getty Images)

Die taiwanesische Filmemacherin Chen Zongxiu hat drei Jahre für die Fertigstellung ihres Films gebraucht. Ursprünglich hatte sie einen Dokumentarfilm über die Situation der Arbeiterinnen in China geplant, um auf die Rechte der Frauen aufmerksam zu machen. Sie besuchte eine Textil-Fabrik, die Jeans-Jacken-exportiert, im Delta des Zhujiang-Flusses (einer sogenannten Wirtschaftsöffnungszone). Bei ihrer ersten Besichtigung fiel ihr sofort auf, dass die Arbeiterinnen hier alle zwischen 13 bis um die 20 Jahre alt waren.
Nach zähen Verhandlungen und unter dem Vorwand, einen Film über „einen jungen Wirtschaftswunder-Unternehmer“ machen zu wollen, erhielt sie die Genehmigung in der Textil-Fabrik zu drehen, unter der ständigen Aufsicht des lokalen Fernsehsenders und des Abteilungsleiters. Sie lebte mit den Mädchen zusammen und arbeitete mit ihnen am Fließband. Heimlich drehte sie nicht erlaubte Szenen und riskierte damit ihre Aufenthaltsgenehmigung. Zwei Mal wurde sie erwischt und von der Polizei für einige Tage eingesperrt.

Der durchschnittliche Monatslohn der Kinder variiert zwischen 25 und 60 Euro. Eine unerfahrene Arbeiterin verdient ca. 5 Euro-Cent pro Stunde.
Das Toronto Filmfestival zählt zu den bekanntesten internationalen Filmfestivals wie die Berlinale oder die Filmfestspiele von Cannes. Während Chen ihren Film der Weltöffentlichkeit vorstellte, nahm der chinesische Staatschef Hu Jintao zur gleichen Zeit am UNO-Gipfel in New York teil. In einem öffentlichen Brief forderte Chen den chinesischen Staatsführer auf, ihren Film anzuschauen und bat ihn darum, für den Schutz der Kinderarbeiter in China einzutreten.
„Ich hoffe nicht, dass ich bei meinem nächsten Besuch in China wieder von der Polizei festgenommen werde, da ich ja immer mit meiner Kamera unterwegs bin.“ schrieb Chen am Ende ihres Briefes.
Aktuelle Artikel des Autors
17. Oktober 2007
Didgeridoo – Ursprung und Erhalt eines heiligen Instrumentes
21. November 2006
Wegen Spionierens vor die Tür gesetzt
14. Oktober 2006
Zehn Polizisten springen über die Kirchenmauer
24. August 2006
Chinesischer Pilot blieb in USA – Schock für Chinas KP
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.