Kolumne: Ropers neue Welt der Etymosophie
REKORDANZ – das Wesen der Erinnerung
Die Etymosophie-Kolumne von Roland R. Ropers erscheint wöchentlich exklusiv in der EPOCH TIMES Deutschland.
Herz, Lernen und Verstehen sind eng miteinander verbunden. All das, was ich über das Herz ver-innerlicht habe, kann ich auch er-innern (lat.: recordari; wörtlich: Rückkehr zum Herzen). Meine Sprache und mein Kommunikationsinstrument dürfen nicht auf das trainierte Abrufen von gespeicherten Daten reduziert werden. Genau darin liegt ja in heutiger Zeit das Problem der Kommunikationsverarmung. Fakten, Informationen und leere Sprechhülsen bestimmen vielerorts das Alltagsgeschehen und machen damit die Herzen der Menschen stumm und krank.
Die „Rekordanz“ muss in den Vordergrund unseres menschlichen Miteinanders gerückt werden, damit jeder von uns zum Philosophen wird, zum Freund der Weisheit, zum Liebhaber einer sinnlichen Erfahrung. Das lateinische Wort für Weisheit heißt bekanntlich „sapientia“. Das Verb „sapere“ bedeutet zunächst „schmecken“, „riechen“, eine Erfahrung der Sinne.
Und so ist auch Lernen und Verstehen eine Sinneserfahrung über das Herz. Das bekannte NLP (Neuro Linguistic Programming) wird durch die von mir benannte Methode CMP (Cor Memory Processing) wesentlich erweitert. Das geläufige „brain storming“ sollte künftig zu einem „cor storming“ werden.
Das Herz hat eine äußerst wichtige Funktion im Bereich des Lernens und Erkennens. Auch wenn man sich nicht alles zu Herzen nehmen, sondern von Herzen gut mit dem Gelernten umgehen sollte.
Die deutsche Sprache benutzt leider sehr irreführend den Begriff „auswendig lernen“ (lat. lernen = discere, auswendig lernen = ediscere). Dabei wird das Nach-Innen-Nehmen einfach vergessen, das macht vergesslich. In der englischen Sprache (learning by heart) wie auch in der französischen (apprendre par coeur) wird viel sinnvoller deutlich, worum es beim Lernen letztlich geht, nämlich um das Herz.
Auswendig lernen ist eine sinnliche, eine gefühlsbestimmte Angelegenheit, ein Zu-Sich-Nehmen durch das Herz. Eine Angelegenheit des ganzen Menschen. Wie man weiß, sind frühe Erinnerungen für uns am leichtesten abrufbar, als wir noch als ganzer Mensch zugehört und gelernt haben.
Welche Freude könnte das Lernen bereiten, wenn das Herz im Zentrum dieser Tätigkeit stehen würde!
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