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plus-iconWeg aus der sozialen Isolation

Mit Pingpong gegen Parkinson

Tischtennis ist relativ kostengünstig und macht Spaß. Außerdem hat es viele körperliche Vorteile, die auch Menschen mit Parkinson nützen.

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Das Tischtennisspiel erfordert Bewegung, Reaktion auf den Ball und den Gegner sowie Koordination.

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Parkinson – auch Schüttellähmung genannt – ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Störung. Dabei lagern sich verklumpte Eiweißmoleküle in den Nervenzellen im Gehirn, aber auch im Magen-Darm-Trakt ab. Die Zellen sterben ab und der Körper produziert nicht mehr genügend Dopamin. 
Die Folge ist, dass das Gehirn keine elektrischen Impulse mehr über die Nerven zu den Muskeln übertragen kann. Infolgedessen kann der Betroffene seine Bewegung nicht mehr richtig initiieren und koordinieren.

Sport ist die beste Medizin

  • Zittern von Händen oder Beinen;
  • steife Muskeln;
  • verlangsamte Bewegungen;
  • Probleme beim Sprechen;
  • Müdigkeit;
  • Verstopfung;
  • Depressionen;
  • eingeschränkter Geruchssinn etc.
Krankenkassendaten zufolge leiden in Deutschland etwa 400.000 Menschen an der Krankheit. Viele Experten gehen jedoch davon aus, dass die Zahl weitaus höher ist, da die Krankheit oft jahrelang unerkannt bleibt.
Morbus Parkinson ist nicht heilbar und die Symptome verschlimmern sich im Laufe der Zeit, jedoch können Medikamente und Therapien den Verlauf der Krankheit verlangsamen. Auch Sport ist sehr hilfreich.
Egal, ob Wandern, Tanzen, Schwimmen oder anderes: Wer sich regelmäßig bewegt, verlangsamt den Krankheitsverlauf, kräftigt seine Muskulatur, wirkt steifen Muskeln entgegen, hält sich geistig fit und beugt Depressionen vor, heißt es auf der Seite der Deutschen Hirnstiftung.

Die japanische Pingpong-Studie

Japanische Forscher empfahlen vor drei Jahren in ihrer Pilotstudie Tischtennis als ein Mittel gegen Parkinson. Denn wie jede andere Schlägersportart verbessert Pingpong die Hand-Augen-Koordination, das Gleichgewicht, den Muskeltonus und die allgemeine Beweglichkeit. Zudem ist es ein Sport, der sich besonders gut in geschlossenen Räumen mit begrenztem Platzangebot spielen lässt.
Ferner habe es eine wettbewerbsorientierte Komponente – das Wetteifern um Punkte –, die es zu einer vergnüglichen Beschäftigung mache, schreiben die Forscher in ihrer Arbeit.

Tischtennis gegen Parkinson

Die japanische Studie über Parkinson und Tischtennis war die Erste ihrer Art und lief von November 2018 bis Mai 2019. Die Forscher wollten untersuchen, ob ein Tischtennis-Übungsprogramm, das auf ältere Menschen mit motorischen Parkinson-Symptomen zugeschnitten ist, die motorischen Symptome, Gehirnprobleme und psychiatrischen Symptome verbessern könnte.
Zwölf Erwachsene mit Parkinson, allesamt Rechtshänder, nahmen an der Studie teil und absolvierten einmal pro Woche eine sechsstündige Trainingseinheit. Sie durften nach Wunsch auch auf andere Weise körperlich aktiv sein.
Studenten der Abteilung für Sport- und Gesundheitswissenschaften der japanischen Universität Fukuoka trainierten die Teilnehmer. Zuerst dehnten und wärmten sich die Spieler 30 Minuten lang auf. Zu den Dehn- und Aufwärmübungen gehörten unter anderem Atemübungen, Nackendehnungen, Kniebeugen, Sprunggelenkbeugungen und das Aufwärmen an der Platte.
Nach einer Spielphase am Vormittag legten die Studienteilnehmer eine Mittagspause ein. Nach dem Mittagessen griffen sie erneut zum Schläger. Am Ende der Trainingseinheit dehnten sie sich noch einmal zehn Minuten lang und schätzten selbst ein, wie müde sie sich fühlten und wie viel Spaß sie gehabt hatten.
Ärzte und Pfleger beobachteten die Spieler genau, um ihnen zu helfen, falls sie während des Spiels das Gleichgewicht verloren.

Verbessert Motorik und das allgemeine Wohlbefinden

Am Ende konnten die Forscher nur Daten von neun der zwölf ursprünglichen Teilnehmer sammeln: Zwei Männer und sieben Frauen mit einem Durchschnittsalter von 72 Jahren, die seit etwa siebeneinhalb Jahren an Parkinson litten. Die Forscher untersuchten sie zu Beginn der Studie, nach drei Monaten und nach sechs Monaten.
Alle Patienten konnten ohne Stock oder andere Hilfsmittel gehen, auch wenn einige von ihnen schon einmal gestürzt waren. Während der sechsmonatigen Studiendauer meldete ein Teilnehmer Rückenschmerzen, und einer hatte einen Sturz – beide trugen jedoch keine bleibenden Folgen davon. Keiner der Probanden benötigte zusätzliche Medikamente.
Die Parkinson-Patienten konnten durch das Tischtennisspielen bestimmte Aspekte ihrer Mobilität „deutlich verbessern“, lautete das Ergebnis der Studie. Denn das wiederholte Schwingen der Schläger um den Körper erfordere die Kontrolle über die axiale Muskulatur, so die Forscher.
Darüber hinaus habe es nach drei und sechs Monaten signifikante Verbesserungen beim Sprechen, Schreiben, Anziehen, Aufstehen und Gehen gegeben. Außerdem gab es positive Auswirkungen, was den Gesichtsausdruck, die Körperhaltung, Steifheit, Langsamkeit der Bewegung und das Handzittern angeht.
Die Wissenschaftler stellten begeistert fest, dass eine Rehabilitation mit Tischtennis relativ unmittelbare positive Auswirkungen für Menschen mit Parkinson mit sich bringt. Denn es ist kostengünstig, kann leicht erlernt werden, bringt Menschen aus der sozialen Isolation und macht Spaß.

Die PingPongParkinson-Initiative

Diese Vorteile von Tischtennis erkannte auch der kroatisch-amerikanische Musiker Nenad Bach. Im Jahr 2010 erhielt er die Diagnose Parkinson. Er begann regelmäßig Pingpong zu spielen und bemerkte, dass er sich nicht nur körperlich, sondern auch geistig viel besser fühlte. Daraufhin wollte er auch anderen Menschen mit Parkinson helfen und gründete im Jahr 2017 die Organisation PingPongParkinson. Seitdem breitete sie sich auf der ganzen Welt aus – in Deutschland gibt es über 100 Stützpunkte.
„Tischtennis ist vorteilhaft für mich und für alle mit der Diagnose. Ich kann Parkinson nicht mit Tischtennis besiegen, aber ich habe die Angst vor Parkinson mit Tischtennis überwunden“, meinte Nenad.
(Mit Material von Epoch Times USA)

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