Wenn aus Maria und Josef Malika und Julio werden – EU-Ferienzeit statt „Frohe Weihnachten“
Das Netz vergisst nichts, heißt es. Auch in diesem Jahr wird wieder an den Sprachleitfaden von 2021 der EU-Kommission erinnert. Viele hörten wohl zum ersten Mal davon.

Weihnachtskrippe. Symbolbild.
Foto: iStock
2021: Internes Dokument geleakt
Wenn Faktenchecker Fakten checken
„Nein, die EU will den Begriff ‚Weihnachten‘ nicht abschaffen“, titelten dann auch die selbst ernannten Faktenchecker der Seite „Correctiv“ und geben vor, dass der EU-Leitfaden nur „falsch interpretiert“ worden sei. Die in den sozialen Medien verbreitete Behauptung „Die EU streiche das Wort ‚Weihnachten‘ sowie Maria und Josef“ sei daher falsch – vom Kontext her.
Denn die EU habe in ihrem Leitfaden für inklusive Sprache weder das Wort „Weihnachten“ noch die Erwähnung der biblischen Figuren Maria und Josef verboten. Es sei lediglich eine Empfehlung an die Kommissionsmitarbeiter gewesen, in der „allgemeinen Kommunikation auf Begriffe zu verzichten, die einer bestimmten Religion zugeschrieben werden“, damit sich alle Menschen angesprochen fühlten.
Es gehe in dem Leitfaden auch nicht um die biblischen Figuren Maria und Josef, sondern „um zufällige Namen, die für Veranschaulichungen und Beispielsätze verwendet werden“, so die Behauptung und Interpretation. Im Übrigen, so wird erklärt, sei in dem Leitfaden nicht von Josef die Rede, sondern von der englischen Form von Johannes: John. John und Maria seien Beispiele für christliche Namen. Die solle man aber nicht verwenden, sondern eher den spanischen Männernamen Julio und Malika, einen in Nordafrika gebräuchlichen Frauennamen.
Ob sich damit mehr Menschen angesprochen oder weniger ausgeschlossen fühlen, bleibt wohl aber Ansichtssache.
Als die „wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck“ präsentierte das „Correctiv“ – fast schon erwartungsgemäß und als einzige – den „Leitfaden der EU-Kommission zur inklusiven Kommunikation“ selbst.
Tatsächlich stand also in dem Leitfaden nicht, dass die EU Weihnachten verbieten wolle oder die Namen Maria und John (oder vielleicht doch Josef) – so wie auch die „Faktenchecker“ herausfanden. Nein. Die EU-Beamten sollten diese Begriffe nur nicht mehr in ihrer öffentlichen Kommunikation verwenden. Dort sollten die Begriffe verschwinden und durch andere ersetzt werden. Von einem Verbot kann also nicht die Rede sein. Es glich eher einer Verbannung aus der öffentlichen Rede der Europäischen Union und ihrer Mitarbeiter. So wie es auch für Weihnachten angedacht war, da ja nicht jeder in Europa Weihnachten feiert.
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