Mittag – von Hermann Allmers
Aus der Reihe Epoch Times Poesie – Hermann Allmers prägten seine Reisen, vor allem eine 15-monatige Italienereise. Diese Eindrücke brachte er in seine nordwestdeutsche Heimat mit, der er zeitlebens treu blieb. Aufgewachsen war er ohne Schule, sondern mit einem Hauslehrer und vielen Eigenstudien.

»Seid stille, stört den Geist des Waldes nicht.«
Foto: iStock
Mittag
Im schatt’gen Walde, wie auf lichter Flur;
Nicht einmal eines einz’gen Vogels Laut,
Kein Blattgesäusel, keines Hauches Wehn,
Denn die Natur hält ihren Odem an.
Ihr Strahlenmeer herab aufs stille All,
Und kein Gewölk am ganzen Horizont
Erspäht der Blick, nur eine weiße Flocke
Hängt leuchtend dort, ganz einsam, wie verloren,
Ganz regungslos im glühenden Azur.
»Seid stille, stört den Geist des Waldes nicht.«
Nun aber ist er tot, der alte Pan.
Und mit ihm sind gestorben der Dryaden
wie der Najaden gütige Gestalten,
Die schützend tief im Walde Wohnenden,
In grüner, quelldurchrauschter Einsamkeit –
Dahin die ganze alte schöne Welt.
Sei still in wunderbarer Mittagszeit,
Daß du den Traum des Waldes nimmer störst
Durch wüsten Lärm, und laß die Arbeit ruhen
Und ruhe selbst und träume. Es ist süß,
Ganz aufzugehen in das große Schweigen
Und eins zu werden mit der Natur.
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