Mittagszauber – Von Emanuel Geibel
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

Die Seele löst sich und verliert sich weit ins Märchenreich der eignen Kinderzeit.
Foto: iStock
Mittagszauber
Im Garten wandelt hohe Mittagszeit,
der Rasen glänzt, die Wipfel schatten breit;
von oben sieht, getaucht in Sonnenschein
und leuchtend Blau, der alte Dom herein.
der Rasen glänzt, die Wipfel schatten breit;
von oben sieht, getaucht in Sonnenschein
und leuchtend Blau, der alte Dom herein.
Am Birnbaum sitzt mein Töchterchen im Gras;
die Märchen liest sie, die als Kind ich las;
ihr Antlitz glüht, es ziehn durch ihren Sinn
Schneewittchen, Däumling, Schlangenkönigin.
die Märchen liest sie, die als Kind ich las;
ihr Antlitz glüht, es ziehn durch ihren Sinn
Schneewittchen, Däumling, Schlangenkönigin.
Kein Laut von außen stört; ‘s ist Feiertag –
nur dann und wann vom Turm ein Glockenschlag!
Nur dann und wann der mattgedämpfte Schall
im hohen Gras von eines Apfels Fall!
nur dann und wann vom Turm ein Glockenschlag!
Nur dann und wann der mattgedämpfte Schall
im hohen Gras von eines Apfels Fall!
Da kommt auf mich ein Dämmern wunderbar,
gleichwie im Traum verschmilzt, was ist und war:
die Seele löst sich und verliert sich weit
ins Märchenreich der eignen Kinderzeit.
gleichwie im Traum verschmilzt, was ist und war:
die Seele löst sich und verliert sich weit
ins Märchenreich der eignen Kinderzeit.
Emanuel Geibel (1815 – 1884)
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