Gedicht des Tages
Schönheit nicht wehrhaft – von Georg Rodolf Weckherlin
Aus der Reihe Epoch Times – Der deutsche Lyriker Weckherlin schrieb Festgedichte sowie Gesellschaftslieder. Er gilt als Vertreter des literarischen Frühbarock in Deutschland und wurde formal von der Dichtung der französischen Renaissance beeinflusst.

Laßt uns in den Garten gehen, schönes Lieb...
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Schönheit nicht wehrhaft
Laßt uns in den Garten gehen,
Schönes Lieb, damit wir sehen,
Ob der Blumen Ehr, die Ros,
So eure Farb gezeiget,
Da sie heut der Tau aufschloß,
Ihre Pracht noch nicht abneiget.
Schönes Lieb, damit wir sehen,
Ob der Blumen Ehr, die Ros,
So eure Farb gezeiget,
Da sie heut der Tau aufschloß,
Ihre Pracht noch nicht abneiget.
Sieh doch, von wie wenig Stunden
Ihre Schönheit überwunden,
Wie zu Grund liegt all ihr Ruhm!
Wie sollt man, Natur, dich ehren,
Da du ein solch Blum
Einen Tag kaum lasset wehren?
Ihre Schönheit überwunden,
Wie zu Grund liegt all ihr Ruhm!
Wie sollt man, Natur, dich ehren,
Da du ein solch Blum
Einen Tag kaum lasset wehren?
Was ist es dann, daß ihr fliehet,
Indem euer Alter blühet,
Von meinet Lieb Süßigkeit?
Ach, genießet eurer Jahren!
Die Zeit wird eure Schönheit
Nicht mehr, dann die Rosen sparen.
Indem euer Alter blühet,
Von meinet Lieb Süßigkeit?
Ach, genießet eurer Jahren!
Die Zeit wird eure Schönheit
Nicht mehr, dann die Rosen sparen.
Georg Rodolf Weckherlin (1584 – 1653)
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