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4 Millionen Passagierplätze weniger

Zu hohe Steuern im Luftverkehr: Rechnet es sich noch, Deutschland anzufliegen?

Höhere Fluggebühren, höhere Luftverkehrssteuer – Airlines beginnen zu rechnen, ob es sich betriebswirtschaftlich noch lohnt, nach Deutschland zu fliegen. Der Luftfahrtverband warnt vor dem Ausbluten der Branche.

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Die Luftfahrtindustrie droht wegen hoher Kosten mit Flugstreichungen.

Foto: Henning Kaiser/dpa

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Die zuletzt deutlich gestiegenen Fluggebühren und die erhöhte Luftverkehrssteuer werden nach Befürchtungen der Flugbranche dazu führen, dass das Flugangebot im Winter deutlich geringer als erhofft ausfallen könnte.
„Die überhöhten Standortkosten werden uns im kommenden Winterflugplan 4 Millionen Sitzplätze kosten“, sagte der neue Hauptgeschäftsführer des Luftfahrtverbands BDL, Joachim Lang, der „Welt“.
Die Gebühren für Sicherheitskontrollen und Flugsicherung hätten sich in Deutschland zuletzt verdoppelt, erklärte Lang. In anderen Ländern seien sie deutlich niedriger.
„Dies führt dazu, dass Airlines zu rechnen beginnen, ob es betriebswirtschaftlich noch sinnvoll ist, nach Deutschland zu fliegen.”

Ryanair fordert Rücknahme der Steuer

Zuletzt hatte der irische Billigflieger Ryanair die Bundesregierung aufgefordert, die erhöhte Luftverkehrssteuer zurückzunehmen. Anderenfalls werde die Fluggesellschaft ihr Angebot von deutschen Flughäfen im kommenden Sommer um weitere zehn Prozent oder 1,5 Millionen Sitzplätze reduzieren und in Länder mit günstigerer Kostenbasis verlagern.
Europas passagierreichste Fluggesellschaft verlangte zudem abgesenkte Gebühren für die Flugsicherung und einen Verzicht auf die bereits beschlossene Gebührenerhöhung für die Luftsicherheitskontrollen für Passagiere an den Flughäfen.
Lang verteidigte den Ryanair-Vorstoß. „Das klingt für mich nicht nach Erpressung, sondern konsequent. Man sollte ihm (Ryanair-Chef Eddie Wilson) dankbar sein, dass er Klartext redet.“

Luftverkehrssteuer wurde um 24 Prozent angehoben

Lang fordert, dass die Bundesregierung die Einnahmen aus der im Mai um 24 Prozent angehobenen Luftverkehrssteuer, rund 2 Milliarden Euro, für die Förderung alternativer Flugkraftstoffe verwenden solle, wie ursprünglich im Koalitionsvertrag vorgesehen.
Die Summe reiche, „um einen ganzen Sektor zu dekarbonisieren“, so Lang. Deutsche Airlines investierten 74 Millionen in eine moderne Flotte und hätten den Durchschnittsverbrauch im vergangenen Jahr bereits von 3,56 auf 3,44 Liter pro Passagier auf hundert Kilometern gesenkt.
„Die Bundesregierung müsste nur zwei Milliarden in die Hand nehmen, die sie auch noch von uns bekommt“, sagte Lang der „Welt“.
Die Ampel-Regierung hatte die Ticketsteuer wegen der Haushaltskrise angehoben. Dies betrifft sämtliche Passagierflüge, die von deutschen Flughäfen abheben. (dts/dpa/red)

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