Enigma-Chiffriermaschine auf dem Grund der Ostsee gefunden
Das Verschlüsseln von Nachrichten war im Zweiten Weltkrig von großer Bedeutung. Für die geheime Kommunikation setzten die Deutschen vor allem die Chiffriermaschine Enigma ein. Nun wurde ein Exemplar der seltenen Maschine auf dem Grund der Ostsee entdeckt.
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Die von dem Unterwasserarchäologen und Taucher Florian Huber auf dem Grund der Ostsee fotografierte Enigma-Chiffriermaschine aus dem 2. Weltkrieg. Foto: Florian Huber/submaris/dpa/dpa
Bei der Suche nach herrenlosen Fischernetzen in der Ostsee haben Forschungstaucher laut WWF eine Enigma-Chiffriermaschine aus dem 2. Weltkrieg gefunden. Sie diente zum Verschlüsseln von Nachrichten.
„Obwohl diese Maschinen damals in sehr hoher Stückzahl produziert wurden, sind sie heute sehr selten und historisch bedeutsam“, teilte die Umweltschutzorganisation WWF am Dienstagabend mit. Man arbeite in solchen Fällen eng mit Archäologischen Landesämtern und dem Munitionsbergungsdienst von Mecklenburg-Vorpommern zusammen. Zuvor hatte der „Spiegel“ über den Fund berichtet.
Forschungstaucher einer Kieler Firma seien im November in der Geltinger Bucht für eine WWF-Aktion im Wasser gewesen: Sie wollten sogenannte Geisternetze bergen. Das sind „herrenlose Fischernetze, die eine tödliche Falle für Fische, Meeressäuger und Seevögel darstellen und als Plastikmüll die Meere belasten“, heißt es in der Mitteilung des WWF. Ein herrenloses Fischernetz habe sich auf dem Meeresboden an der Enigma verfangen.
Enigma, die deutsche Chiffriermaschine, die während des 2. Weltkriegs zum Versenden von Nachrichten geschaffen wurde.
Foto: iStock
Großangelegte Selbstversenkungsaktion von rund 50 U-Booten
In der östlich von Flensburg gelegenen Geltinger Bucht landete die Chiffriermaschine offenbar, als die deutsche Kriegsmarine dort in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs eine großangelegte Selbstversenkungsaktion unternahm, um eine Übergabe von rund 50 U-Booten an die Alliierten zu verhindern. “Wir vermuten, dass unsere Enigma im Zuge dieses Ereignisses über Bord gegangen ist”, erklärte Florian Huber, Unterwasserarchäologe und Submaris-Taucher.
Die Enigma-Maschine aus der Geltinger Bucht kommt nun in die Restaurierungswerkstatt des Museums für Archäologie in Schleswig. Dort soll sie weiter untersucht und konserviert werden.
Während des Zweiten Weltkriegs verschlüsselte die deutsche Wehrmacht ihre Funksprüche mit Hilfe der Enigma. Heute gelten die Chiffriermaschinen als Raritäten. Der Erfolg britischer Mathematiker beim Entschlüsseln der deutschen Chiffriermethode wurde in dem Oscar-prämierten Spielfilm “The Imitation Game” mit Benedict Cumberbatch verfilmt. (afp/dpa)
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