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Meeresbiologie: Wale koordinieren Tauchgänge, um Raubtieren auszuweichen

Schnabelwale tauchen als einzige Wale extrem synchron. Dieses Verhalten ist für tief tauchende Wale einzigartig – und blieb bislang ohne Erklärung. Forscher sehen die Tauchgänge als eine Art Abwehrverhalten gegenüber Killerwalen.

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Eine Gruppe Killerwale an der Wasseroberfläche.

Foto: iStock

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Gruppen von Schnabelwalen reduzieren das Risiko ihren Fressfeinden zu begegnen durch eine extreme Synchronisation ihrer Tauchgänge. Zu diesem Ergebnis kommt eine in Scientific Reports veröffentlichte Studie. Dieses Verhalten ist bei anderen tief tauchenden Walen nicht beobachtet worden, und die Gründe dafür sind unklar geblieben.
Natacha Aguilar de Soto, Mark Johnson und Peter Madsen und Kollegen analysierten Daten von 26 mit Sensoren ausgestatteten Schnabelwalen. Tauchtiefen, Sink- und Steigraten sowie die Steilheit ihrer Tauchgänge und die Geräusche, die sie machten, lieferten den Autoren wichtige Erkenntnisse. So beobachteten sie, dass die Wale eng koordinierte Tieftauchgänge durchführten.

Schweigende Tauchgänge in flachem Wasser

Während sie in großen Tiefen mithilfe der Echolokalisierung nach Futter suchen, verzichteten sie in geringen Tiefen auf lautstarke Kommunikation. An der Oberfläche steigt die Gefahr durch Killerwale.
Schnabelwale begannen in einer durchschnittlichen Tiefe von 450 Metern zu singen, bevor sie einzeln nach Nahrung suchten. Dann vereinigten sich die Wale in einer durchschnittlichen Tiefe von 750 Metern wieder zu einer Gruppe und stiegen in einem flachen Winkel schweigend an die Oberfläche auf, wobei sie eine durchschnittliche horizontale Distanz von einem Kilometer zurücklegten.
Die Autoren schlagen vor, dass die Schnabelwale durch die Beschränkung der Vokalisierung auf Tiefen außerhalb der Reichweite ihrer Fressfeinde und das Auftauchen an unvorhersehbaren Stellen verhindern, dass die Killerwale sie verfolgen.
Sie weisen jedoch darauf hin, dass diese Strategie kostspielig ist; lange stille Aufstiege von Tauchgängen, die mehr als eine Stunde dauern, reduzieren die Zeit für Nahrungssuche um etwa 35 Prozent im Vergleich zu den Tauchstrategien anderer Zahnwale.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Raubtierrisiko eine starke evolutionäre Kraft gewesen sein könnte, die das einzigartige Tauch- und Stimmverhalten der Schnabelwale vorantrieb. (ts)

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