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Anti-Soros-Plakate in Ungarn: “99 Prozent lehnen illegale Einwanderung ab” – Kampagne kurzfristig eingstellt

Anti-Soros-Plakate säumen momentan jede Straßenecke in Ungarn. Die Plakate seien antisemitisch, meinten Kritiker. Doch Israels Premier gibt der Orbán-Regierung Rückendeckung. Wegen der Kritik wurde die Kampagne nun eingestellt.

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Ein Anti-Soros-Plakat in der ungarischen Stadt Székesfehérvár, am 6. Juli 2017.

Foto: ATTILA KISBENEDEK/AFP/Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Ungarn ist zurzeit mit Anti-Soros-Plakaten zugekleistert. Das Portrait des US-Milliardärs George Soros ist in schwarz-weiß darauf abgebildet. Daneben steht: „99 Prozent lehnen illegale Einwanderung ab“ und „Lasst nicht zu, dass Soros als Letzter lacht“. Drei Tage vor dem Besuch des israelischen Premiers wurde die Kampagne nun wegen der Kritik eingestellt.
Die Plakate sind eine neue Aktion der ungarischen Regierung, die den Milliardär als einen der wichtigsten Organisatoren der Flüchtlingskrise sieht.
Soros wolle die Nationalstaaten zerstören, meinte Ungarns Premierminister Viktor Orbán laut „Russia Today“ (RT). “Gegen diese Verschwörung, gegen diesen Verrat müssen wir etwas unternehmen”, so Orbán. Wenn nichts geschehe, werde “der Kontinent nicht mehr das Europa, der hier lebenden Bürger sein, sondern die wirren Träume einiger großer Geldmänner, transnationaler Aktivisten und von niemandem gewählter Funktionäre verwirklichen”.
Außerdem finanziere Soros NGOs, die im Mittelmeer Migranten schon im libyschen Hochzeitsgebiet aufgreifen und nach Europa bringen, wie EPOCH TIMES berichtete.
Hier ein Video der Anti-Soros-Kampagne (Für deutsche Untertitel bitte die Untertitelfunktion aktivieren):

Soros: “Desinformationskampagne mit antisemitischen Bildern”

Jüdische Organisationen, Bürger und „Human Rights Watch“ verurteilten die Plakatkampagne als „antisemitisch“.
Auch Soros selbst meldete sich zu Wort. “Ich bin sehr beunruhigt darüber, dass das derzeitige ungarische Regime in seiner bewussten Desinformationskampagne antisemitische Bilder verwendet“, meinte der Multimilliardär laut „Spiegel Online“. Soros stammte selbst aus Ungarn und ist ein nichtpraktizierender Jude.
Die Plakate erinnerten „an die dunkelsten Stunden Europas“, sagte der Soros-Sprecher Michael Vachon laut “Krone” am Dienstag.
“Die Regierung hat stets bewusst Soros’ Ansichten über Migration und Flüchtlinge falsch dargestellt. Als Holocaust- Überlebender, der sich vor den Nazis in Budapest versteckte und später selbst Flüchtling war, weiß Soros aus eigener Erfahrung, was es heißt, in Lebensgefahr zu sein”, erklärte Vachon.

Netanyahu nimmt Orbán in Schutz

Zuerst schloss sich auch Israels Botschafter in Ungarn, Jossi Amrani, der Protest-Kampagne an und meinte, dass die Plakate Hass gegen Juden schüren würden. Doch schon zwei Tage später revidierte das israelische Außenministerium die Protestnote seines Botschafters.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nahm die Aktion der Orbán-Regierung in Schutz. Er verstehe Orbáns Haltung gegenüber Soros, erklärte Netanjahu. Der US-Milliardär untergrabe Israels demokratisch gewählte Regierung ebenfalls, indem er Organisationen finanziere, die gegen Israel agierten –  „Human Rights Watch“ sei eine davon, so Netanjahu laut RT.
Genauso wie Orbán, möchte Netanjahu ein „Anti-Soros“-Gesetz erlassen, der Israel-kritische NGOs in Israel verbiete, heißt es bei „Spiegel Online“.
Am 18. Juli kommt der israelische Premier nach Budapest. Dort möchte er sich mit den Regierungschefs der Visegrád-Staaten treffen. Neben Orbán sind es auch die Regierungschefs von Polen, Tschechien und der Slowakei.

Kampagne nach Kritik eingestellt

Unterdessen meldet AFP die ungarische Regierung habe nach einer Welle der Empörung ihre Plakatkampagne gegen den US-Milliardär George Soros eingestellt. Die Aktion werde am Samstag beendet, erklärte die Regierung am Mittwoch. Die Poster, die von Soros als “antisemitisch” verurteilt wurden, werden somit drei Tage vor dem Ungarn-Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu abgehängt.

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