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Corona-Impfung stößt bei Schweizer Teenagern auf großes Desinteresse

Die Zahl der Geimpften in der Schweiz wächst täglich zusehends an. Nur eine Altersgruppe scheint davon ausgenommen und recht impfunwillig: Die 16- bis 18-jährigen Jugendlichen haben null Bock auf Impfung. Erste Kantone versuchen nun gezielt Maßnahmen zu ergreifen.

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Schweizer Testzentren warten bisher auf Impfwillige zwischen 16 und 18 Jahren. Im Bild: Impfzentrum in Lausanne.

Foto: VALENTIN FLAURAUD/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Seit gut einer Woche können sich in der Schweiz auch Kinder und Jugendliche gegen Corona impfen lassen. Die Schweizer Zulassungsbehörde für Arzneimittel Swissmedic hat den Pfizer/BioNTech-Impfstoff für Kinder ab 12 Jahren zugelassen.
Das scheint die Schweizer Teenager im Alter von 16 bis 18 aber kaum zu jucken. Die Bereitschaft zur Impfung in dieser Alterskategorie zeigt sich besonders gering. Deutlich wird dies an den nicht vorhandenen Anmeldungen zu verfügbaren Covid-Impfterminen.
Die Hälfte der Impftermine für diese Alterskategorie stünde seit Tagen offen, sagt Gundekar Giebel, Sprecher der Berner Gesundheitsdirektion. Gewohnt ist man in den Impfzentren im Berner Kanton ganz andere Zustände. Üblicherweise waren Termine für die Covid-Impfungen bisher innerhalb weniger Minuten völlig ausgebucht.
Von 20.000 Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren im Kanton hätten sich lediglich 6.000 zur Impfung registriert. Allerdings seien von denen auch nur 2.700 konkret zu einem Termin angemeldet, berichtet die Nachrichtenagentur „20 Minuten“.
Aber auch in anderen Kantonen ist das Impf-Desinteresse ähnlich groß: Der Kanton Solothurn verzeichnet ebenfalls eine unmerkliche Impfbereitschaft in dieser Altersklasse. 80 Prozent der 16-18-Jährigen streben keinen Termin zur Impfung an.

Kampagnen müssen her

Gezielte Kampagnen müssen nun herhalten, um das Interesse der Jugendlichen zu wecken. Laut Güvengül Köz, Kommunikationsleiterin beim Solothurner Fachstab Pandemie, müsse man den Jugendlichen deutlich aufzeigen, dass die Impfung die sicherste Maßnahme sei, um die Pandemie zu bekämpfen. Schließlich betreffe es auch die Jugendlichen.
„Denn die Impfung würde beispielsweise das Risiko von Ausbrüchen an Schulen senken und unter anderem auch das soziale Leben wieder ermöglichen“, sagt Köz.
Im Kanton Zürich fällt die Impfwilligkeit derweil etwas besser aus. In erwähnter Altersgruppe sind bereits 45 Prozent registriert, davon ist ein Viertel, etwa 3.500 Jugendliche schon erstgeimpft.
Wahrscheinlich, weil Zürich schon Mitte Mai die Kampagne „Jetzt impfen“ fuhr. Diese war mit Social Media-Werbung gezielt auf Jugendliche zugeschnitten, sagt Lina Lanz, Sprecherin der Gesundheitsdirektion Zürich. Man sprach mit der Kampagne diejenigen an, die einer Impfung am kritischsten gegenüberstehen, so Lanz.
Umfragen ergaben, dass die Bedenken vor allem von jungen Frauen kamen. So befürchteten 28 Prozent der Frauen Nebenwirkungen und Langzeitfolgen wie beispielsweise Unfruchtbarkeit. Nur 18 Prozent der Männer teilten diese Sorge. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) reagierte entsprechend mit einer Aufklärungskampagne.

Impfung Jugendlicher wirklich notwendig?

Vor allem Kinder und Jugendliche sind kaum von einer Erkrankung mit Covid-19 betroffen. Falls sie doch infiziert werden, verlaufen die Symptome sehr mild oder bleiben sogar gänzlich unbemerkt. Auch Stiko-Chef Mertens bekräftigte diesen Standpunkt. Schwere Verläufe oder gar Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-Infektion seien bei Kindern und Jugendlichen generell sehr selten.
Kinderärzte und andere Mediziner warnen zudem vor den Nebenwirkungen einer Covid-19-Impfung für Kinder und Jugendliche. Diese seien für diese Altersgruppe weitaus schlimmer und stünden in keiner Relation zu den Auswirkungen einer Corona-Infektion, sagt Virologe Prof. Peter Kremsner.

Keine Wahrnehmung von Gefahr

Die Impfunwilligkeit der Jugendlichen stamme vermutlich daher, dass diese Altersgruppe generell wenig Angst vor einer Erkrankung habe oder keine Gefahr im Virus wahrnehme, mutmaßt Andreas Cerny, Infektiologe am Moncucco-Spital in Lugano. Deswegen müsse man die Jugendlichen genau über die Vorteile, den Nutzen und die Nebenwirkungen einer Impfung aufklären.
Auch könnte einer der Gründe sein, dass sich Jugendliche gedrängt fühlen, sich impfen lassen zu müssen und daher dagegen rebellieren. Womöglich würden sogar maßnahmenkritische Bewegungen die Jugendlichen vor einer Impfung abhalten.
Keine großen Sorgen diesbezüglich macht sich Gundekar Giebel von der Berner Gesundheitsdirektion. Er ist sich sicher, dass die Jugendlichen sich spätestens im Sommer impfen lassen werden – wenn es Zeit für Ferien und Urlaubsreisen ist.

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