In Elefantencamp auf der Insel Koh Yao Yai
Elefant tötet in Thailand spanische Touristin
Das Baden mit Elefanten gilt in Thailand als Touristenattraktion. Was so idyllisch wirkt, ist auch gefährlich – und kostet nun eine Studentin das Leben. Die Kritik an Camps dieser Art wächst.

Ein gemeinsames Bad mit Elefanten gilt in Thailand als eine der Hauptattraktionen für Touristen.
Foto: Carola Frentzen/dpa
Eine spanische Touristin ist in Thailand von einem Elefanten angegriffen und tödlich verletzt worden. Das Unglück ereignete sich in einem speziell für Urlauber eingerichteten Elefantencamp auf der Insel Koh Yao Yai im Süden des Landes, wie thailändische und spanische Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten.
Für viele Thailand-Fans ist eine hautnahe Begegnung mit den Dickhäutern ein Höhepunkt ihrer Reise. Das Tier habe die 23-jährige Studentin am Freitag vor den Augen ihres Partners attackiert. Der Elefant geriet in Panik und die Frau wurde vom Rüssel des Tieres getroffen.
„Eine Touristin wurde getötet, als sie einen Elefanten badete“, sagte der örtliche Polizeichef Jaran Bangprasert der Nachrichtenagentur AFP. Die Behörden stünden mit der spanischen Botschaft in Kontakt. Das Reservat wollte auf Anfrage keine näheren Angaben zu dem Vorfall machen.
Das Paar hatte zusammen mit anderen Urlaubern die Elefanten in einem Gewässer gewaschen und abgeschrubbt, hieß es. Das gemeinsame Baden mit den Tieren in Flüssen oder Tümpeln ist eine der Attraktionen in solchen Camps.
Großer Stress für die Tiere
Laut dem für Nationalparks, Tier- und Pflanzenschutz zuständigen Ministerium töteten wilde Elefanten in den vergangenen zwölf Jahren 227 Menschen, darunter auch Touristen. Während es zwischen Dorfbewohnern und wilden Elefanten immer wieder zu Vorfällen kommt, sind Angriffe in Reservaten jedoch selten.
Die Zeitung „El Mundo“ schrieb unter Berufung auf den Eigentümer, dass das „Koh Yao Elephant Care Centre“ nach dem tragischen Vorfall vorübergehend geschlossen worden sei. Die Webseite war ebenfalls außer Betrieb.
Der Elefant habe wahrscheinlich wegen der ständigen Interaktionen mit Touristen unter großem Stress gestanden, zitierte die Nachrichtenseite „The Thaiger“ Tierschützer.

In den Zentren leben die Elefanten mit ihren Führern. Tierschützer beklagen, dass die Touristen die Tiere stressen.
Foto: Carola Frentzen/dpa
Viele der Elefanten leben isoliert und fern ihres natürlichen Lebensraums – und werden zudem ständig zu für sie unnatürlichen Handlungen gezwungen.
Tausende domestizierte Elefanten leben in Thailand mit ihren Mahouts (Elefantenführern) zusammen. In den vergangenen Jahren hat die viel kritisierte Ausbeutung der Tiere für touristische Reittouren stark nachgelassen.
Seither bieten zahlreiche Elefantencamps, die zumeist als Auffangstationen für gerettete Tiere angepriesen werden, hautnahe, vermeintlich tierfreundliche Begegnungen mit Thailands Nationaltier an.
In den meisten solcher Zentren gilt ein gemeinsames Bad mit Elefanten als Höhepunkt des Besuchs. Dabei dürfen die Gäste die Haut der Elefanten unter anderem mit Schlamm abschrubben. (dpa/red)
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