Historisches Treffen: US-Gesundheitsminister spricht Taiwan große Unterstützung aus – Peking erbost

US-Gesundheitsminister Alex Azar zu Besuch in Taiwan.
Foto: HSIEH CHIA-CHANG/POOL/AFP via Getty Images
US-Gesundheitsminister Alex Azar ist von Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen zu einem politisch brisanten Treffen empfangen worden. Bei der Begegnung am Montag in Taipeh lobte Azar das taiwanische Vorgehen gegen die Corona-Pandemie als “eines der erfolgreichsten der Welt”.
Durch konsequente Grenzkontrollen und Nachverfolgung von Infektionsketten ist es Taiwan gelungen, trotz der geografischen Nähe zu Festlandchina eine starke Ausbreitung von SARS-Cov-2 auf der Insel bislang zu verhindern. Bis 9. August verzeichnet Taiwan lediglich 480 bestätigte COVID-19-Erkrankungen und sieben Todesfälle.
Sein Besuch in Taiwan war im Vorfeld von der chinesischen Regierung scharf kritisiert worden. Peking betrachtet die südlich vom chinesischen Festland gelegene, demokratisch regierte Insel Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit der Volksrepublik vereinigt werden soll – notfalls auch mit militärischer Gewalt.
Azar ist nach Angaben der US-Regierung der höchstrangige Vertreter der USA, der seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Washington und Peking im Jahr 1979 die Regierung von Taiwan besucht.
Vor seinem Treffen mit Tsai wischte Azar die Kritik aus Peking an seinem Besuch beiseite. Durch seine Visite wolle er die “tiefe Partnerschaft” der USA mit Taiwan auf den Gebieten der Sicherheit, des Handels und der Gesundheitsversorgung unterstreichen, sagte der Minister im Gespräch mit Reportern. Auch wolle er die gemeinsamen Werte der Demokratie, der Marktwirtschaft und der “Freiheit” bekräftigen.
Azar wollte im Verlaufe seines dreitägigen Besuchs auch mit Gesundheitsminister Chen Shih-chung und Außenminister Joseph Wu zusammenkommen.
Taiwan wird seit seiner Trennung von China in 1949 demokratisch regiert. Die KP Chinas toleriert die taiwanische Regierung nicht. Seit dem Amtsantritt der Unabhängigkeitsverfechterin Tsai 2016 haben sich die Spannungen zwischen Peking und Taipeh noch verschärft. Unter Präsident Donald Trump näherten sich Washington und Taipeh während der zunehmenden Gebietsansprüche der KP China weiter an.
Dagegen haben sich die Beziehungen zwischen Washington und Peking dramatisch verschlechtert. Neben den fortdauernden Handelskonflikten und dem Umgang mit der Corona-Pandemie zählen die massiven chinesischen Eingriffe in die Autonomierechte der Sonderverwaltungszone Hongkong, das chinesische Vorgehen gegen die muslimische Minderheit der Uiguren und die chinesischen Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer zu den Streitthemen. (afp/nh)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.