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Interpol bekommt chinesischen Chef - Er soll Chinas Kapitalflüchtlinge schnappen

An der Spitze von Interpol steht künftig erstmals ein chinesischer Regierungsvertreter. Damit hat China künftig bessere Vorrausetzungen für die internationale Fahndung nach korrupten Funktionären und Kapitalflüchtlingen.

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Interpol soll die "100 meistgesuchten Chinesen" fangen: Gestern wurde eine Namensliste veröffentlicht. Foto: ROSLAN RAHMAN/AFP/Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

An der Spitze von Interpol steht künftig erstmals ein chinesischer Regierungsvertreter. Bei der jährlichen Versammlung der internationalen Polizeiorganisation auf Bali in Indonesien wurde der stellvertretende chinesische Minister für Öffentliche Sicherheit, Meng Hongwei, am Donnerstag zum Präsidenten gewählt. Er löst die Französin Mireille Ballestrazzi ab, meldete AFP. Interpol fungiert als Netzwerk der nationalen Ermittlungsbehörden von 190 Ländern und hat seinen Sitz in Frankreich.
Der Schritt hilft China, im Rahmen von Staatschef Xi Jinpings Anti-Korruptions-Kampagne gegen Verdächtige besser im Ausland vorgehen zu können. Peking hatte Interpol in der Vergangenheit bereits um mehr Hilfe dabei gebeten. Ein Problem war, dass chinesische Ermittler in anderen Ländern oft verdeckt und ohne Genehmigung der örtlichen Behörden nach Verdächtigen fahndeten. Interpol hat keine eigenen Beamten, die zu Festnahmen befugt sind.
Kapitalflüchtlinge aus China stellen einen Großteil der gesuchten Personen auf der Fahndungsliste von Interpol. Ein Bericht des Hongkonger Fernsehsenders Phoenix TV zeigte 2014 auf der roten Fahndungsliste von Interpol 160 Chinesen, die in rund 50 Fällen eindeutig wegen der Veruntreuung von Geldern gesucht werden. Die meisten der wegen Korruption gesuchten Personen waren getürmte Regierungsbeamte oder Top-Manager staatlicher Unternehmen. Wie schwer das Korruptionsproblem in Chinas kommunistischem Regime ist, zeigt eindrucksvoll der Umstand, dass Interpol zwar 190 Mitgliedsländer hat, aber kein anderes westliches Land derart viele kriminelle Personen sucht, die auch noch in 30 Prozent aller Fälle mit Schwarzgeld und Bestechung zu tun hatten.
2015 wurde noch mal eine Liste der 100 meistgesuchten Chinesen bei Interpol veröffentlicht.

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(afp / rf)

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