Prozess in Japan
Jahrzehnte in der Todeszelle: 88-jähriger in Japan freigesprochen
1968 wurde er zum Tode verurteilt, nun ist ein Japaner freigesprochen worden. Er saß fast fünf Jahrzehnte im Todestrakt.

Der ehemalige japanische Profiboxer Iwao Hakamada (r), der 1966 für die Ermordung von vier Familienmitgliedern zum Tode verurteilt und 2014 freigelassen wurde, und seine Schwester Hideko (l) am 25. November 2019 in Tokio. Foto: Kazuhiro Nogi/AFP via Getty Images
Foto: Kazuhiro Nogi/AFP via Getty Images
Mehr als ein halbes Jahrhundert nach Verhängung der Todesstrafe gegen ihn ist ein 88-jähriger Japaner in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen worden.
Das Bezirksgericht im japanischen Shizuoka erklärte den früheren Boxer am Donnerstag für unschuldig. Hakamada gilt als der Häftling, der weltweit am längsten in einer Todeszelle saß.
Hakamada wurde 1968 wegen der Ermordung seines Chefs und dessen Familie zum Tode verurteilt. Der frühere Boxer legte nach wochenlangen Polizeiverhören ein Geständnis ab, widerrief es aber später.
Er sagte aus, er sei in den brutalen Verhören zu dem Geständnis gezwungen worden. Zudem gab er an, die Beweise seien gefälscht worden.
2014 wurde ein neuer Prozess angeordnet
Dennoch wurde das Todesurteil 1980 vom Obersten Gerichtshof bestätigt. 2014 ordnete dann ein Bezirksgericht überraschend an, dass Hakamada einen neuen Prozess bekommen müsse. Bis zur Wiederaufnahme des Prozesses wurde er freigelassen.
Die zumeist in Einzelhaft verbrachten fast fünf Jahrzehnte im Todestrakt haben Hakamada psychisch schwer zugesetzt. Japan ist neben den Vereinigten Staaten die einzige große demokratische Industrienation, in der Todesurteile noch vollstreckt werden. (afp/red)
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