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KP China zensiert radikal: Der Tod wahrer Nachrichten

Verschiedene Gerichte in China haben Vorschriften oder Richtlinien erlassen, um die Verbreitung von „Gerüchten" über die neuartige Erkrankung zu unterbinden. Berichte über Todesfälle werden gelöscht. Ärzte werden mundtot gemacht und Journalisten festgenommen.

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Das Sicherheitspersonal überprüft die Temperatur der Journalisten.

Foto: NOEL CELIS/AFP über Getty Images

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Lesedauer: 9 Min.

Das chinesische Regime verschärft den Druck, um seine Kritiker zu unterdrücken. So werden mittels gezielter Zensur Berichte über die sich verschlechternden Zustände in Bezug auf das Coronavirus aus dem Internet in China gelöscht.
Verschiedene Gerichte im ganzen Land haben indes Vorschriften oder Richtlinien erlassen, um die Verbreitung von „Gerüchten” über die Erkrankung zu unterbinden. Gleichzeitig hat die Regierung für lokale Medien Zensurbefehle erlassen, berichtete Radio Free Asia (RFA) am 3. Februar.
Bürger, Experten und Kommentatoren werfen dem chinesischen kommunistischen Regime vor, das wahre Ausmaß der Krise zu verschleiern, um die Kontrolle über die soziale Ordnung aufrechtzuerhalten.

Der Tod der Medien

“50 Tage nach dem Ausbruch von Wuhan: Chinesen leiden unter dem Tod der Medien”, so lautete ein Artikel auf WeChat, Chinas beliebtester Social-Media-Plattform. Dieser wurde kurz darauf von den Zensoren der Kommunistischen Partei Chinas gelöscht.
Chen Jibing, ein renommierter Medienprofi und Chefredakteur der Meinungsabteilung der „Shanghai Business Daily“, hat den Artikel verfasst, berichtete die englischsprachige Epoch Times.
Im Folgenden werden Auszüge aus dem am 27. Januar veröffentlichten Artikel wiedergegeben:
Nachdem ich fast 30 Jahre lang als Medienvertreter für die Presse gearbeitet habe, bin ich besorgt über die Rolle der Medien bei diesem Ausbruch, der China “plötzlich” erfasst hat. Während der Reaktionen der Medien auf den Ausbruch des Coronavirus war der 20. Januar zweifellos ein entscheidender Wendepunkt.

Erste Phase: Berichterstattung über „leicht gefährlichen Virus“

Vor dem 20. Januar kamen Berichte über das Coronavirus hauptsächlich von lokalen offiziellen Medien in Wuhan und Hubei. Der Kernpunkt der meisten Berichte lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Das Virus sei “leicht gefährlich” und “kontrollierbar”. Einige Experten behaupteten beispielsweise, dass dieses neue Virus nicht von Mensch zu Mensch übertragbar sei.
Während dieser Zeit erhielten acht Wuhan-Bürger Warnungen von der Polizei, weil sie in den sozialen Medien Gerüchte über das Virus auslösten. Obwohl der erste Fall bereits am 8. Dezember 2019 auftrat, hatten die Nachrichtenmedien anscheinend in den folgenden 40 Tagen nichts anderes zu tun, als ihr Publikum zu beruhigen. Die Atmosphäre war auch in Wuhan friedlich, geschweige denn in anderen Teilen Chinas.

Zweite Phase: Menschen beruhigen

Aber nach dem 20. Januar hat sich die Situation drastisch geändert. Innerhalb von drei bis vier Tagen eskalierte die Situation zu großflächigen Infektionen. Wuhan kündigte eine Sperre an, bat viele große Provinzen und Städte im ganzen Land um Hilfe. Es leitete eine Reaktion auf der obersten Ebene ein, das es sich um einen schwerwiegender Notfall für die öffentliche Gesundheit handelte.
Seit dem 20. Januar ist das Engagement der Nachrichtenmedien in die sogenannte zweite Phase eingetreten. Die wichtigsten Merkmale dieser Phase, um mit den von der Regierung üblicherweise verwendeten Worten zu sprechen: Das Hauptschlachtfeld der öffentlichen Meinung verlagerte sich über Wuhan und die Provinz Hubei hinaus. Die Stimmen der lokalen offiziellen Medien wurden von einer Reihe Geschichten aus den mächtigeren nationalen Medien übertönt.
Wie ich jedoch erwartet hatte, bestand der andere zentrale Punkt der Medienberichte in dieser Phase darin, Entschlossenheit zu zeigen und gute Menschen und gute Taten zu loben. Kurz gesagt, seit dem 20. Januar hat sich der Hauptton der chinesischen Medien von „beruhigend“ zu „ermutigend“ und „bewegend“ für das Publikum gewandelt.
Die Medien reagierten vor und nach dem 20. Januar unterschiedlich, aber eines bleibt gemeinsam: Sie haben im Grunde nicht das getan, was qualifizierte Nachrichtenmedien hätten tun sollen.

Ärzte mundtot gemacht und Journalisten festgenommen

Am Nachmittag vor dem chinesischen Silvesterabend (24. Januar) gab es über WeChat eine Nachricht von Wang Heyan, einem Reporter von „Caixin“. Ihm war es mit Kollegen gelungen, mehrere Ärzte in einem Wuhan-Krankenhaus zu kontaktieren, um Infektionen beim medizinischen Personal zu überprüfen. Auf Anordnung des chinesischen CDC wurde dem medizinischen Personal untersagt, mit den Medien über den Ausbruch zu sprechen. Selbst die Zusage, das sie sich anonym äußern konnten, half nicht. [Anm.d. Red.: CDC ist das Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention]
Am selben Nachmittag gab ein anderer Reporter bekannt, dass er am Huanan Seafood Market vorbeigekommen sei, um ein Foto zu machen. Sofort trafen vier Wachleute ein und forderten ihn auf, die Fotos zu löschen. Einige griffen sogar nach seinem Handy und sagten: „Gestern kam ein japanischer Reporter, um Fotos zu machen, wurde jedoch verhaftet und zur Polizeistation gebracht.”
Am selben Tag wurde auch ein leitender Journalist einer Zeitung in Hubei bestraft, weil er Informationen über WeChat preisgegeben hatte.
Der Preis dieser Art von Schweigepolitik war, dass sich immer mehr soziale Konflikte anhäufen und schließlich in einer großen Krise wie dieser ausbrechen. Schwerwiegender ist, dass diese Politik nicht nur die Gesellschaft nicht stabilisieren konnte, sondern stattdessen mehr Panik schürte. Als die Wahrheit endlich aufgedeckt wurde und alles ausbrach, haben sich daraus unwiderruflich schmerzhafte Folgen ergeben.

Der Tod wahrer Nachrichten

Vor fast zwei Jahren, um diese Jahreszeit, veröffentlichte ich einen Artikel mit dem Titel “Die wahren Nachrichten sterben, aber was noch beängstigender ist, dass sich niemand darum kümmert.” Ich hatte beklagt, inwieweit die heutigen Nachrichtenmedien weniger in der Lage sind, über wichtige Ereignisse von großem öffentlichen Interesse zu berichten.
Ich schrieb damals mit großer Besorgnis: “Wenn wir uns heute wirklich mit so etwas wie SARS auseinandersetzen müssen, wären die Konsequenzen einfach zu schrecklich, um darüber nachzudenken.”
Leider ist es in weniger als zwei Jahren passiert.
Meine Einstellung ist immer noch dieselbe wie vor zwei Jahren. Ich würde niemanden der Pflichtverletzung beschuldigen. Ich habe weder Ambitionen noch den Wunsch, eine Lösung für die aktuelle Situation zu finden. Wenn wir Gefahren sehen, sollten wir immer darauf hinweisen. Nur wenn mehr Menschen darauf achten und darüber diskutieren, kann es einen Hoffnungsschimmer geben.
Der Bericht von Chen Jibing hatte mehr als eine Million Aufrufe in WeChat, was die Besorgnis der Leser unterstreicht. Er kommentierte dies mit den Worten:„Das ist zumindest ein Trost für mich, denn es bedeutet, dass es noch Hoffnung gibt.“

Auch Maulkorb für Wirtschaftsmagazine

Radio Free Asia (RFA) berichtete auch unter Berufung auf nicht namentlich bekannte Reporter in Wuhan, dass Chinas zentrale Propaganda-Abteilung Anfang Februar mehrere Medien über die Zensur unterrichtet habe. Auch die staatliche Medien und die chinesischen Wirtschaftsmagazine „Caixin“ und „Caijing“ sind betroffen.
Sie wurden darüber informiert, dass ihre vorherigen Berichte über den Ausbruch des Coronavirus einer Überprüfung und Zensur unterworfen werden. Darüber hinaus würden ab dem 3. Februar alle Medien, die über den Ausbruch in Wuhan berichten, einer „strengen Kontrolle“ unterzogen.
Chinesische Medien wie „Caixin“ hatten vor Ort über die sich verschlechternde Situation in der vom Coronavirus befallenen Stadt berichtet. Sie informierten über die Schwere des Ausbruchs, die Überlastung der Behörden und Krankenhäuser sowie Versorgungsengpässe.
Ein lokaler Reporter teilte „RFA“ mit, dass viele Artikel über die Berichterstattung über Todesfälle bereits gelöscht wurden. Andere Medien würden keine sensiblen Artikel mehr veröffentlichen.
Dieser Artikel enthält Auszüge aus diesen in der englischsprachen Epoch Times veröffentlichten Berichten:

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