Libyens Küstenwache setzt NGO-Schiff fest – Identitäre Bewegung behauptet, beteiligt zu sein
Ein spanisches NGO-Schiff wurde gestern von der libyschen Küstenwache mehrere Stunden lang festgesetzt. Das berichtete die betroffene Organisation „Proactiva Open Arms" auf Twitter. Auch die „Identitäre Bewegung“ behauptet, damit zu tun gehabt haben.

Ein Mitglied der libyschen Küstenwache am 28. Juli 2017.
Foto: TAHA JAWASHI/AFP/Getty Images
„Die libysche Küstenwache hat die #GolfoAzzurro in internationalen Gewässern entführt. Sie drohten zu schießen, wenn wir ihren Anweisungen nicht folgen.” Das schrieb die spanische NGO „Proactiva Open Arms” gestern auf Twitter. Ihr Schiff „Golfo Azzuro“ wurde demnach mehrere Stunden festgesetzt – in internationalen Gewässern, wie sie selbst sagen. Am Abend gab die NGO dann Entwarnung: Ihr Schiff sei wieder freigegeben worden, nachdem die Crew zwei Stunden lang massiv bedroht worden sei. Der österreichische „Standard“ berichtete.
Warnschüsse schon vergangene Woche
Schon vergangene Woche hatte die spanische NGO erklärt, dass auf eines ihrer beiden Rettungsschiffe Warnschüsse abgegeben worden waren. Die Warnschüsse und die Funksprüche der libyschen Küstenwache sind in folgendem CNN-Bericht zu hören:
„Wir haben Sie zwei Tage lang beobachtet. Sie führen verdächtige Aktivitäten durch. Es gibt Informationen, dass sie mit Schmugglern zusammenarbeiten. Kommen Sie nicht mehr in die Nähe unserer Gewässer. Nächstes Mal schießen wir auf Sie“, funkte die libysche Küstenwache.
Identitäre behaupten Beteiligung
Auch die „Identitäre Bewegung“ behauptet, mit dem gestrigen Vorfall zu tun zu haben. Die einwanderungskritische Gruppe, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird, kreuzt derzeit mit einem gecharterten Schiff vor der Küste Afrikas im Rahmen ihrer Aktion „Defend Europe“.
„Defend Europe und ein libysches Patrouillenboot haben die Präsenz der Golfo Azzurro vor der Küste von Afrika beendet“, schrieb die Gruppe gestern auf Facebook. Mit ihrem Schiff C-Star habe sie mehrere Stunden lang die „Golfo Azurro“ beobachtet. Währenddessen seien sie mit einer Patrouille der libysche Küstenwache in Kontakt gekommen. „Der Kapitän wusste von unserer Aktion und fasste sie positiv auf.“ Die lybische Küstenwache habe die Golfo Azzurro aufgefordert, das Gebiet schnellstmöglich zu verlassen. Man habe den gesamten Funkverkehr aufgezeichnet und werde diesen bald veröffentlichen, so die Identitären.
Ein Tweet der Spanier von gestern nachmittag zeigte zwei kleinere Boote, die gefährlich nahe beieinander fahren.
„Defend Europe versucht eines unserer Golfo Azzurro Rettungsboote zu sabotieren“, hieß es darin. Und ein anderer Tweet erklärt: „Kurz vor dem Piraterie-Akt der Küstenwache von Tripoli ertragen wir einigen Unsinn der Fremdenfeinde, die in der gleichen Liga spielen.“
Libyen erweiterte Patrouillengebiet auf internationale Gewässer
Libyen hatte vor einigen Tagen angekündigt, das eigene Such- und Einsatzgebiet auf internationale Gewässer auszuweiten, berichtet RT. Aufgrund dessen und mehrerer Zwischenfälle auf hoher See, erklärten die NGOs Save the Children, Ärzte ohne Grenzen und Sea Eye, ihre Arbeit auf dem Mittelmeer vorübergehend einzustellen.
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