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“New York Times” über “Finis Germania”-Erfolg: Leser kaufen, obwohl Literatur-Elite “extremistisch” sagt

Der Skandal um Rolf Peter Sieferles Vermächtnis "Finis Germania" hat Wellen bis nach Amerika geschlagen. Und was dabei ebenfalls nicht verborgen blieb, ist das wachsende Misstrauen der Deutschen gegenüber ihrer eigenen Führungselite. Die "New York Times" findet dies besorgniserregend.

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Plakat auf einer Dresdener Pegida-Demo. ZB/dpa

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Kein Buch ist derzeit so umstritten wie „Finis Germania“, kein Autor so kontrovers diskutiert wie Rolf Peter Sieferle, der verstorbene Autor des eben genannten Werkes.
Die Wellen, die Sieferle und sein Vermächtnis schlugen, reichen inzwischen bis nach Amerika. Kürzlich widmete die New York Times dem Buch sowie dem Autor einen ausführlichen Bericht und nannten Sieferle dabei “Deutschlands neuesten intellektuellen Antihelden“.
In Deutschland ist er bekannt, der Skandal um Sieferles posthume Sammlung von Beobachtungen über Deutschlands politische Kultur. Vor Wochen fand man “Finis Germania” (der Titel ist eine Adaption auf “das Ende Deutschlands”) noch auf Platz 6 der Sachbuch-Bestsellerliste des „Spiegel“, dann entschied man, dass man Sieferles angeblichen Antisemitismus nicht verbreiten wolle und schickte das Buch in die Bestsellerlisten-Verbannung. (Siehe: Spiegel zensiert eigene Bestsellerliste: „Finis Germania“ verschwunden – Statement schürt Verkauf)
Plötzlich sprach die „Zeit“ von einem Buch „unverschämter Obszönität“, die “Berliner Zeitung” schrieb von Sieferles „intellektuellem Niedergang“. Die „Süddeutsche“, die kurz zuvor noch Sieferles Gelehrsamkeit „atemberaubend“ fand, nahm ihr Lob zurück.
Das alles blieb auch der New York Times  nicht verborgen, auch nicht, dass die Kritik den Umsatz erst richtig ankurbelte. Laut seinem Verleger verkaufte sich das Buch rund 250 mal pro Stunde, bis es ausverkauft war.
Was den Amerikanern bei all dem Wirbel um „Finis Germania“ offenbar nicht entgangen ist, das ist die Unzufriedenheit und das Misstrauen der Deutschen gegenüber ihrer eigenen Führungselite. NYT schreibt: „Was auch immer aus Herrn Sieferles Ruf wird, der Skandal um ihn hat einige unerwartete Probleme mit sich gebracht. Während die literarische Elite Sieferles Werk einstimmig als extremistisch verurteilte, sahen die Leser das anders. Sie zückten ihre Brieftasche und sagten: ‚das muss genau das Buch für mich sein‘. Das ist ein Zeichen dafür, dass das Misstrauen gegenüber der Autorität in Deutschland ein besorgniserregendes Niveau erreicht hat.“

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