Korruptionsvorwürfe
Pakistans Ex-Regierungschef Imran Khan in Islamabad festgenommen
Vor knapp einem Jahr wurde Khan durch ein Misstrauensvotum in der Nationalversammlung gestürzt. Jetzt wurde er festgenommen.

Auf diesem Foto vom 1. November 2022 spricht der ehemalige pakistanische Premierminister Imran Khan, während er an einer Demonstration gegen die Regierung in Gujranwala teilnimmt.
Foto: Arif Ali/AFP via Getty Images
Der frühere pakistanische Ministerpräsident Imran Khan ist am Dienstag bei einem Gerichtstermin zu Korruptionsvorwürfen in der Hauptstadt Islamabad festgenommen worden. “Imran Khan wurde im Qadir-Trust-Fall festgenommen”, teilte die Polizei von Islamabad dazu im Onlinedienst Twitter mit. Sie bezog sich dabei auf eines der vielen anhängigen Verfahren, derentwegen der frühere Regierungschef vor Gericht erscheinen muss.
Lokale TV-Sender zeigten chaotische Szenen außerhalb des Gerichts, wo es zu Zusammenstößen zwischen Hunderten Anhängern von Khans Partei Tehreek-e-Insaf (PTI) und Sicherheitsbeamten kam. Kurz zuvor hatte das Militär Khan gewarnt, keine “unbegründete Anschuldigungen” zu erheben. Der ehemalige Präsident hatte am Wochenende erneut einen hochrangigen Offizier des Geheimdienstes beschuldigt, an einem Attentat auf ihn im Jahr 2022 beteiligt gewesen zu sein, bei dem Khan eine Schusswunde am Bein erlitten hatte.
Khan: Strafverfolgung ist politisch motiviert
Ob der 70-Jährige am Obersten Gerichtshof von Islamabad festgehalten oder an einen anderen Ort verlegt wurde, war zunächst nicht klar. Gegen Khan laufen mehrere Verfahren wegen Korruptionsvorwürfen. Die pakistanische Wahlkommission wirft ihm vor, Staatsgeschenke aus seiner Zeit als Premierminister für sich behalten zu haben. Einige soll er verkauft und den Gewinn unterschlagen haben.
Im März hatte ein Richter einen Haftbefehl gegen Khan aufgehoben, nachdem dieser zuvor nicht zu einem Gerichtstermin erschienen war und sich stattdessen in seine Residenz in Lahore zurückgezogen hatte. Khan bezeichnet die Strafverfolgung als politisch motiviert, bei seinen öffentlichen Auftritten kommt es regelmäßig zu Auseinandersetzungen von Khan-Anhängern mit politischen Gegnern und Sicherheitskräften.
Khan war 2018 in Pakistan mit dem Versprechen an die Macht gelangt, Korruption und Vetternwirtschaft zu bekämpfen. In seiner Regierungszeit verschlechterte sich die Beziehung zum mächtigen Militär, das seinen Aufstieg zur Macht gestützt hatte, jedoch zunehmend. Vor knapp einem Jahr wurde er durch ein Misstrauensvotum in der Nationalversammlung gestürzt. Der konservative Politiker Shehbaz Sharif wurde zu seinem Nachfolger gewählt. (afp/red)
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