Papst wirbt für weitere Annäherung zwischen Katholiken und Lutheranern
Bei einem gemeinsamen Gottesdienst im schwedischen Lund haben Papst Franziskus und ranghohe Vertreter des Lutherischen Weltbundes ihr Bedauern über Massaker und Vorurteile durch die Spaltung des Christentums vor 500 Jahren bekundet.

Papst Franziskus: "Es wird uns gut tun, die Gründerväter Europas in Erinnerung zu rufen. Sie verstanden es, in einem von den Wunden des Krieges gezeichneten Umfeld nach alternativen, innovativen Wegen zu suchen." Bild vom 24.12.2015
Foto: über dts Nachrichtenagentur
Bei einem gemeinsamen Gottesdienst im schwedischen Lund haben Papst Franziskus und ranghohe Vertreter des Lutherischen Weltbundes ihr Bedauern über Massaker und Vorurteile durch die Spaltung des Christentums vor 500 Jahren bekundet.
Gemeinsam riefen sie am Montag zur Fortsetzung des Dialogs zwischen Katholiken und Lutheranern auf. “Wir müssen mit Liebe und Aufrichtigkeit unsere Vergangenheit betrachten und unsere Fehler anerkennen und um Verzeihung bitten”, sagte der Papst.
Einheit aller Christen
Das Oberhaupt der katholischen Kirche, ein Verfechter der Einheit aller Christen, war zum Auftakt der Feierlichkeiten zum 500-jährigen Reformationsjubiläum nach Schweden gereist. Der Gottesdienst in Lund wurde aus Anlass des 50. Jahrestages des Dialogs zwischen katholischer Kirche und Protestanten begangen.
Bei der Zeremonie in der mittelalterlichen lutherischen Kirche in Lund erinnerte der Schweizer Kardinal Kurt Koch an “die Niederlagen” der Katholiken und Lutheraner, “die zum Tod von hunderttausenden Menschen” geführt hätten. “Wir bedauern das Leid, dass sich die Katholiken und die Lutheraner gegenseitig angetan haben”, fügte er hinzu.
Pastor Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, sagte, der “historische Moment” sei eine Gelegenheit für Katholiken und Protestanten, sich “von einer Vergangenheit zu distanzieren, die vom Konflikt und der Spaltung getrübt wurde”.
Der deutsche Mönch Martin Luther hatte am 31. Oktober 1517 aus Unmut über Missstände in der katholischen Kirche seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg geschlagen. Sein öffentlicher Protest gegen den Ablasshandel war der Auftakt der Reformation, die Europa grundlegend veränderte und die von der katholischen Kirche lange Zeit erbittert bekämpft wurde.
Allein die Teilnahme von Papst Franziskus an dem Gottesdienst in Lund ist eine Geste, die bei fast all seinen Vorgängern undenkbar gewesen wäre. Der argentinische Papst bemüht sich aber seit seiner Wahl vor gut drei Jahren um eine Annäherung mit anderen christlichen Kirchen.
So traf das Oberhaupt der 1,2 Milliarden Katholiken in aller Welt vor acht Monaten als erster Papst in fast tausend Jahren einen orthodoxen Patriarchen. Er streckte seine Hand auch in Richtung der Anglikaner aus. Konservative Katholiken sehen diese Aussöhnungsversuche mit Misstrauen. (AFP)
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