Prager Amok: Schwarze Fahnen, Gebete und Spendengelder
Ein schrecklicher Amoklauf hat die renommierte Karls-Universität der tschechischen Hauptstadt Prag erschüttert. Viele Menschen starben im Kugelhagel eines 24-jährigen Studenten.
Schwarze Fahnen wehen auf dem Rudolfinum der Tschechischen Philharmonie in der Prager Altstadt. Die ganze Stadt trauert um die Opfer des tödlichen Amoklaufs an einer Universität der Stadt nur wenige Tage vor Weihnachten, dem Fest der Liebe. Schwarze Fahnen sollen auch vor anderen Theatern und Konzertsälen der Goldenen Stadt ebenso wie Schweigeminuten im Gedenken an das Verbrechen erinnern, wie tschechische Medien berichten. Tschechiens Innenminister Vít Rakušan fasste die Ereignisse vom 21. Dezember als „beispiellos wahnsinnige Tat“ zusammen, die „die Tschechische Republik in ihrer Geschichte noch nie gesehen“ habe.
Schweigen und Gedenken in Prag
Am Freitagvormittag, 11 Uhr, fand eine Gedenkveranstaltung vor dem Haupteingang des Karolina-Gebäudes der Karls-Universität statt. Für abends, ab 19:30 Uhr, kündigte die Universität ein ökumenisches Gebet für die Opfer des Amoklaufs in der Kirche des Heiligen Erlösers an. Die Totenmesse für die Opfer findet am Samstagvormittag, ab 11 Uhr, unter Federführung des Erzbistums Prag in der St.-Veits-Kathedrale der Prager Burg statt. Am Nachmittag, ab 15 Uhr, soll eine Schweigeminute in der St. Martinskirche der Opfer gedenken.
Ein Meer aus Blumen und Kerzen vor dem Karolinum, dem Hauptgebäude der Karls-Universität, soll an die Opfer des Amoklaufs vom 21. Dezember 2021 in der Universität gedenken.
Foto: Epoch Times Tschechien
Nächtliches Statement der Unileitung
In einem Statement der Karls-Universität sprachen die Universitätsrektorin Milena Králíčková und die Dekanin der Philosophischen Fakultät, Eva Lehečková, noch gestern Nacht den Hinterbliebenen und Angehörigen ihr „tiefstes Beileid“ aus.
Sie berichteten von einem eiligst eingerichteten Krisenstab und kündigten für die Studenten und Mitarbeiter psychologische Hilfe in Beratungszentren an. Zudem verwiesen sie auf den eingerichteten Gedenkplatz am Brunnen vor dem Karolinum, dem Hauptgebäude der Universität, der ohnehin ein beliebter Treffpunkt für Studenten und Mitarbeiter sei.
Sie dankten auch all jenen, „die dazu beigetragen haben, dass ein größerer Verlust an Menschenleben verhindert werden konnte“, sowie den Ärzten und Sanitätern, „die sich jetzt in den Krankenhäusern um unsere Verletzten kümmern“.
Gewalt in bisher unbekanntem Ausmaß
Die Universitätsverantwortlichen betonten, so „tragisch und schockierend der Anschlag auch war, (…) dass es keine Hinweise auf einen ethnischen oder rassischen Ursprung gibt“.
Und dennoch: Das Ausmaß der Gewalt, so die Universitätsverantwortlichen, sei „absolut neu und völlig schockierend für unsere akademische Gemeinschaft und für die Tschechische Republik“. Man appellierte daran, „in diesen schwierigen Zeiten“ zusammenzustehen und Fassung und Ruhe zu bewahren.
Spendensammlung für die Familien
In dem Statement wurde zudem mitgeteilt, dass die Stiftung der Karls-Universität für die von dem Vorfall direkt Betroffenen eine „Spendensammlung zur Unterstützung der Familien der Opfer, Lehrkräfte und Studenten angekündigt“ habe.
Zum aktuellen Zeitpunkt hatten 17.584 Menschen diese Möglichkeit der Anteilnahme wahrgenommen. Auf diese Weise flossen in den am 21. Dezember eröffneten Spendenpool bislang mehr als 18,5 Millionen Tschechische Kronen – mehr als eine Dreiviertelmillion Euro.