Türkei erwägt chemische Kastration bei Kindesmissbrauch
Die Türkei erwägt die Wiedereinführung der chemischen Kastration von Sexualstraftätern - der Fall eines 20-Jährigen, der ein vierjähriges Kind auf einer Hochzeit missbraucht haben soll, sorgt im Land für Empörung.

Eine Krankenschwester hält eine Spritze.
Foto: Justin Sullivan / Getty Images
Die Türkei erwägt die Wiedereinführung der chemischen Kastration von Sexualstraftätern, nachdem ein Missbrauchsfall für Empörung gesorgt hat. Justizminister Abdülhamit Gül sagte am Dienstag, Gerichte würden darüber entscheiden, in welchen Fällen und für wie lange die Maßnahme verhängt werde, um den Sexualtrieb der Straftäter zu reduzieren oder zu unterdrücken. Entsprechende Schritte würden in den kommenden Tagen ergriffen.
Vergangene Woche sorgte der Fall eines 20-Jährigen für Empörung, der ein vierjähriges Kind auf einer Hochzeit missbraucht haben soll. Die Staatsanwaltschaft fordert 66 Jahre Haft für den Mann.
Die Türkei hatte bereits 2016 die Möglichkeit der chemischen Kastration für Sexualstraftäter eingeführt, doch hatte der Staatsrat das Gesetz gestoppt, weil es zu vage formuliert war.
Eine Frauenrechtsorganisation kritisierte die neue Initiative der Regierung. Chemische Kastration sei eine Strafe, die nicht den modernen Gesetzen entspreche und gegen die Menschenrechte verstoße, schrieb die Versammlung der Frauen auf Twitter.
Die Lösung sei vielmehr, endlich aufzuhören, reduzierte Strafen bei Kindesmissbrauch zu verhängen. (afp)
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