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USA: Flüchtlinge fliehen vor Trump nach Kanada – Trotz eisiger Kälte

Die Zahl der Migranten, die versuchen, zu Fuß von den USA nach Kanada zu laufen, nimmt zu. Bei eisiger Kälte wurden im Januar bereits 40 Personen aufgegriffen.

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Symbolfoto von der kanadischen Grenze in Vermont.

Foto: Joe Raedle/Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Es ist eisig kalt im Grenzgebiet zwischen Minnesota und Manitoba. Trotzdem versuchten dort allein im Januar rund vierzig Menschen die 12 Kilometer lange Strecke zwischen den USA und dem kanadischen Grenzort Emerson zu Fuß zu zurückzulegen. Um nicht von US-Beamten erwischt zu werden, müssen sie dabei über freies Feld und Privatgrundstücke durch den Schnee. Das Risiko, sich zu verlaufen oder dabei zu erfrieren, ist hoch, die Temperaturen liegen unter 20 Grad Minus.
An Weihnachten hatten zwei Ghanaer versucht, die Grenze zu überqueren und landeten mit schweren Erfrierungen in einem Krankenhaus in Winnipeg. Sie verloren Finger und Zehen. Nachdem ihr Fall durch die Medien gegangen war, versuchten weitere Menschen auf diese Weise nach Kanada zu gelangen.
Die Anzahl der Fälle ist zunehmend, so Rita Chahal von einer Einwanderungs-NGO in Manitoba. „Allein im Januar haben wir 39 bis 40 Akten angelegt“. Und viele Migranten geben die Angst vor der Trump-Regierung als Grund an: Sie fürchten nun Abschiebung oder Chancenlosigkeit ihres Asylantrags in den USA. Der kanadische Fernsehsender CBC berichtete.
Laut Kanadas Grenzschutzagentur gab es im Jahr 2016 insgesamt 403 Fälle, davon 270 seit April. Migranten, die von den USA nach Kandada flüchten, sind meist aus Djibouti, Ghana, Nigeria und Somalia.

Somalier fürchten Trump

Am ersten Februar-Wochenende hatten 22 Menschen, darunter eine Familie mit Kindern versucht, bei Temperaturen unter Minus 20 Grad nach Kanada zu laufen. Sie wurden von einem kanadischen Grenzposten aufgenommen, nachdem sie einen Notruf getätigt hatten.
Am Dienstag wurden von US-Grenzschützern zwei Männer und eine Frau aus Somalia gestoppt, beim Versuch die kanadische Grenze zu überqueren. Auch hier berichtete CBC. Speziell Somalier sehen nach Trumps Einreisestopp für Somalia keine Chance mehr, in den USA anerkannt zu werden.

Politische Diskussion in Kanada

In Kanada hatte Trumps umstrittener Einreisestopp bereits zu der Forderungen geführt, dass man das „Sicherer-Drittstaat-Abkommen“ mit den USA aussetzen sollte. Bisher betrachteten sich die USA und Kanada gegenseitig als sicheren Drittstaat. Das heißt, dass Asylsuchende ihren Antrag dort stellen müssen, wo sie ankommen, danach nicht mehr beliebig das Land wechseln können.
Einen ähnlichen Anstieg irregulärer Einreisen nach Kanada gibt es auch in den Provinzen Québec, British Columbia und Ontario, berichtet der „Guardian“ unter Berufung auf Janet Dench vom „Canadian Council for Refugees“.
Kanadas Premier Trudeau hatte kurz nach Trumps Einreisestopp getwittert:
“An alle, die vor Verfolgung, Terror und Krieg flüchten, Kanada wird euch willkommen heißen, ungeachtet eures Glaubens. Vielfalt ist unsere Stärke.”
Am Donnerstag fand in Emerson ein Krisenmeeting mit lokalen Grenzschützern, Politikern und Polizei statt.

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