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Weltmacht-Stratege der USA ist tot: Zbigniew Brzezinski wurde 89

Die graue Eminenz der US-Außenpolitik, Zbigniew Brzezinski, ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 89 Jahren.

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Zbigniew Brzezinski bei einer Rede 2009 in Washington.

Foto: MANDEL NGAN/AFP/Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Präsident Barack Obama bezeichnete ihn als einen „unserer bedeutendsten Denker“: Zbigniew Brzezinski ist tot. Der Berater des früheren US-Präsidenten Jimmy Carter starb im Alter von 89 Jahren in Falls Church im US-Bundesstaat Virginia. Das teilte seine Tochter am Freitagabend mit. Der polnischstämmige Politologe galt als eine graue Eminenz der US-Politik und als der wichtigste außenpolitische Berater Obamas.
Brzezinski hatte seit Jahrzehnten Strategien entwickelt, wie die USA die einzige Weltmacht sein und bleiben könnten.
Bekannt wurde Brzezinski als Sicherheitsberater Carters von 1977 bis 1981. In diese Zeit fiel die Geiselnahme in der US-Botschaft im Iran 1979. Die misslungene Befreiung der mehr als 50 US-Diplomaten kostete Carter die Wiederwahl, Brzezinski trat danach zurück.

Weltmacht-Strategie

1997 erschien Brzezinskis Buch „Die einzige Weltmacht”. In diesem vertritt er die These, dass die USA nach dem Zerfall der Sowjetunion ihre Vorherrschaft in Europa und Asien sichern müssten. Darin entwarf er auch ein Krisenszenario in der Ukraine, dass mittlerweile Realität geworden ist. In der Ukraine-Krise riet er der EU dazu, sich massiv in der Ukraine zu engagieren.
Machtausübung auf dem eurasischen Kontinent sei für die USA von zentraler Bedeutung, schrieb Brzezinski in dem Buch von 1997. Eurasien sei Heimat des größten Teils der Weltbevölkerung, der bedeutendsten Bodenschätze und Wirtschaftstätigkeiten und damit das „große Schachbrett“, auf dem die amerikanische Vorherrschaft in den kommenden Jahren bestätigt und herausgefordert werden würde.
Laut Brzezinski sei es Aufgabe der USA, Konflikte und Beziehungen in Europa, Asien und dem Nahen Osten so zu „managen“, dass keine zweite Supermacht entstehen könnte, die Interessen und Wohlstand der USA bedrohen könnte. Im Jahr 2016 änderte er jedoch seine Meinung und warb dafür, dass die USA gemeinsam mit Russland und China eine neue Weltordnung erschaffen sollten.

Er befürwortete moderne Kontroll-Technologien

Schon in seinem 1982 erschienenen Buch „Between Two Ages: America’s Role in the Technotronic Age“ machte sich Brzezinski ausführliche Gedanken darüber, wie die herrschende politische Klasse die Bevölkerung mithilfe moderner, insbesondere elektronischer Technologien kontrollieren könnte.
„Bald wird es möglich sein, jeden Bürger praktisch ständig zu überwachen und in umfassenden und ständig aktualisierten elektronischen Akten selbst die persönlichsten Informationen über die Bürger zu sammeln. Auf diese Akten wird von den Behörden unmittelbar zugegriffen werden“, schrieb Brzezinski in dem Buch. „Die modernen Kommunikationstechniken sollen ferner eingesetzt werden, um die Gefühle zu manipulieren und das Denken zu kontrollieren“, heißt es an anderer Stelle des Werkes.
Brzezinskis galt als ähnlich einflussreich wie Ex-Außenminister Henry Kissinger und Milliardär George Soros.

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(rf /afp)

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