Vor Davos
Weltweite Risiken laut WEF: Bewaffnete Kriege rücken auf Platz eins
Laut dem aktuellen jährlichen Weltrisikobericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) stellen bewaffnete Konflikte zwischen Staaten das größte unmittelbare globale Risiko für 2025 dar. Fast ein Viertel der befragten Experten nannten dies als Hauptsorge für dieses Jahr

Borge Brende (L), Präsident und CEO des Weltwirtschaftsforums, spricht am 14. Januar 2025 mit Yann Zopf, Medienchef des WEF, während einer Pressekonferenz zur Vorstellung des bevorstehenden WEF-Jahrestreffens in Davos.
Foto: FABRICE COFFRINI/AFP via Getty Images
Bewaffnete Konflikte zwischen Staaten bergen nach Ansicht von Experten weltweit das größte Risiko für wirtschaftliche Verwerfungen in den kommenden zwei Jahren. Im am Mittwoch vorgestellten jährlichen Weltrisikobericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) werden zudem Naturkatastrophen, „geo-ökonomische Konfrontationen“ sowie Falschinformationen als weitere große Risikofaktoren genannt.
Diese Krisen könnten demnach die längerfristige Bewältigung von Herausforderungen etwa im Zusammenhang mit dem Klimawandel oder der biologischen Vielfalt gefährden.
Bewaffnete Konflikte rückten auf den ersten Platz der Risiken vor; 23 Prozent der vom WEF befragten 900 Experten etwa aus den Führungsetagen von Unternehmen aus 121 Ländern nannten in der Umfrage diesen Faktor. Im vergangenen Jahr hatte dieser Faktor noch auf Platz fünf gestanden.
Geo-ökonomische Konfrontationen nach Naturkatastrophen auf Platz 3
„Wir beobachten leider eine Rekordzahl von Konflikten weltweit“, sagte der geschäftsführende WEF-Direktor Mirek Dusek am Mittwoch. Er nannte die Kriege in der Ukraine und in Nahost und verwies auf die „humanitären Katastrophen“ im Sudan, in Somalia oder im Gazastreifen. Naturkatastrophen nannten 14 Prozent der Befragten als größtes Risiko, auf Platz drei kamen geo-ökonomische Konfrontationen.
„Die Zunahme von Protektionismus und von Handelsstreitigkeiten führen zu mehr Zöllen und Handelsschranken“ weltweit, führte Carolina Klint vom Beratungsunternehmen Marsh McLennan aus. Dazu komme, dass viele Länder mittlerweile versuchten, ihre Rohstoffe für technologische Innovationen oder den Umbau der Energieversorgung für sich selbst zu reservieren. Diese neuen Handelsbarrieren würden die Lieferketten weiter stören, Kosten und Verzögerungen nähmen zu und damit auch das Inflationsrisiko.
Die Zahl von solchen politischen Maßnahmen habe von 600 im Jahr 2017 auf mehr als 3.000 im Jahr 2022 zugenommen, zitierte das WEF im Weltrisikobericht die Organisation Global Trade Alert. Am kommenden Donnerstag wird eine Rede per Video vom dann neuen US-Präsidenten Donald Trump erwartet – er hat bereits für zahlreiche Länder einen kräftigen Aufschlag auf die Importzölle der USA angekündigt.
Das WEF beginnt am Montag im schweizerischen Davos und dauert vier Tage. Der Weltrisikobericht wird jährlich in der Vorwoche veröffentlicht – der diesjährige ist der 20. Unterschieden wird zwischen kurzfristigen und langfristigen Risiken. (afp/red)
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