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Was wird teurer, was nicht?

Fallende Preise für Energie dämpfen Inflation – doch Lebensmittelkosten steigen weiterhin

Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren sowie Speiseöle verteuerten sich erneut. Auch Obst, Fleisch und Brot. Frisches Gemüse wird dafür preiswerter. Die Inflation im April lag bei 2,2 Prozent, so die Statistiker.

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Eine Kundin erledigt ihre Einkäufe in einem REWE-Shopping-Supermarktbus für den täglichen Bedarf in der Gemeinde Lohne bei Fritzlar, 6. Juli 2023. Der Supermarkt auf Rädern, ein Pilotprojekt von REWE und der Deutschen Bahn, wurde nach der Testphase wegen ungenügender Gewinne eingestellt.

Foto: ANDRE PAIN/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Auch im April hat die Preisentwicklung bei Energie und Lebensmitteln die Inflation gedämpft. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bestätigte am Dienstag seine erste Schätzung, die von einer Teuerungsrate im Jahresvergleich von 2,2 Prozent ausgegangen war. Die Kerninflationsrate, welche die Preisveränderungen bei Nahrungsmitteln und Energie ausschließt, lag demnach bei 3,0 Prozent.
Die Preise für Energieprodukte lagen trotz der im Januar weggefallenen Preisbremse und der CO2-Preiserhöhung 1,2 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Im April stieg die in der Energiekrise gesenkte Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme zudem wieder von sieben auf 19 Prozent. Unter dem Strich fiel der Preisrückgang so schwächer aus als im März (minus 2,7 Prozent).
Im Detail fielen insbesondere die Preise für Brennholz (minus 7,9 Prozent), Strom (minus 7,8 Prozent) und Erdgas (minus 5,4 Prozent. Fernwärme verteuerte sich hingegen stark um 27,4 Prozent. Auch Heizöl und Kraftstoff verteuerten sich (6,2 und 2,0 Prozent).

Frisches Gemüse wird günstiger

Die Preise für Nahrungsmittel stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,5 Prozent. Im März waren sie sogar gesunken. Es verteuerten sich Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren sowie Speisefette und -öle, letztere speziell wegen eines massiven Preisanstiegs für Olivenöl.
Auch die Preise für Obst, Fleisch und Brot stiegen, aber weniger stark. Deutlich vergünstigten sich frisches Gemüse und Molkereiprodukte.
Die Kerninflationsrate ohne Energie und Lebensmittel lag den Statistikern zufolge bei 3,0 Prozent. Preistreiber waren unter anderem Dienstleistungen, die sich um 3,4 Prozent verteuerten. Seit Januar liegt die Kerninflation über der Gesamtrate, geht aber ebenfalls zurück. Im März hatte sie noch bei 3,3 Prozent gelegen.
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung bekräftigte deshalb erneut seine Forderung von Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB). „Da die Inflation auch im Euroraum insgesamt auf dem Rückzug ist, ist eine Zinssenkung längst überfällig“, erklärte die IMK-Expertin Silke Tober.

Löhne steigen, damit steigen auch wieder die Verbraucherpreise

Viele Unternehmen planen Preise anzuheben, etwa in der Gastronomie oder in Drogerien. Dazu kommen weitere Faktoren, wie Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erläutert: „Wegen der stark steigenden Löhne dürften die Verbraucherpreise in den kommenden Monaten weiter schneller steigen als mit dem EZB-Ziel von zwei Prozent vereinbar. Für eine Entwarnung an der Inflationsfront ist es zu früh.“
In den nächsten Monaten könnten zudem die Energiepreise zulegen. Seit 1. April gilt für Erdgas und Fernwärme wieder der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent.
Für Deutschland erwarten führende Wirtschaftsforschungsinstitute im Jahresschnitt 2024 eine deutliche Abschwächung der Inflation auf 2,3 Prozent nach 5,9 Prozent im vergangenen Jahr. Das könnte auch den privaten Konsum als wichtige Stütze der Konjunktur ankurbeln. Denn höhere Teuerungsrate schwächen die Kaufkraft der Menschen. (afp/dpa/red)

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