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Alles-Happy-TV in Marokko – Staatssender bringt Schminktipps für verprügelte Ehefrauen

Zwischen Modetipps und Kochrezepten wurden am vergangenen Mittwoch den Zuschauerinnen des marokkanischen Staats-TV Schminktipps gegeben, wie sie die Folgen häuslicher Gewalt verdecken können. Das war selbst für marokkanische Verhältnisse zuviel. Ein Sturm der Entrüstung folgte.

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Lesedauer: 2 Min.

“Wir hoffen, dass diese Beauty-Tipps Ihnen dabei helfen, das alltägliche Leben fortzuführen”. Das waren die letzten Worte der Visagistin am Ende des Beitrags, wie der “Guardian” berichtete.
Bei der Sendung des staatlichen marokkanischen TV-Senders 2M steht die heile muslimische Welt an erster Stelle. Jeden Tag ab 11 Uhr gibt es im Frauenmagazin “Sabahiyat” des Senders einen bunten Themenmix an Kochsendungen, Mode- und Schminktipps, hauptsächlich natürlich für Hausfrauen.

Heile-Welt-Schminken im Hausfrauen-TV

Vergangenen Mittwoch sendete das Magazin einen Beitrag mit Schminktipps für von ihren Ehemännern verprügelte Ehefrauen. Die fröhlich lächelnde Visagistin der Sendung zeigte, wie man die Folgen der häuslichen “Strafbehandlung” möglichst unsichtbar macht.
Dazu malte die Make-Up-Künstlerin einer Frau große Blutergüsse rund um die Augen. Begleitet von seichter Gitarrenmusik zeigte sie anschließend, wie man diese mit Schminke wieder geschickt überdecken könne.

“Don’t cover …” – Heftige Kritik an Sendung

Auch im muslimischen Marokko wurde die Sendung nicht ohne heftige Kritik aufgenommen. Gleich nach der Ausstrahlung protestierten Menschenrechtsaktivisten auf Twitter gegen den Beitrag und starteten die Online-Petition “Don’t cover domestic violence with makeup !”, wo auch das inzwischen vom Sender gelöschte Video zu sehen ist.
Die Herausgeber forderten Sanktionen gegen den Sender und forderten ihn auf, statt Tipps zugeben “häusliche Gewalt mit Make-up zu verdecken”, sollte das staatliche Fernsehen die Gewalttäter verurteilen.
Nach der Löschung des Videos entschuldigte sich die TV-Direktion am Freitag für die “Fehleinschätzung” der Magazindirektion. Der Beitrag sei “vollkommen unangebracht” gewesen und verkenne “den Ernst des Themas der Gewalt gegen Frauen”, berichtete “N24” von dem Vorfall.

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