Am Dienstag meldete eine Sprecherin des Landratsamtes in Bautzen, dass das strikte Alkoholverbot für die jugendlichen Flüchtlinge nicht mehr gelte. Auch sei die Ausgangssperre, die vorübergehend von 19 Uhr ab galt, wieder aufgehoben. Dass nach allgemeiner Meinung ein Alkoholverbot für aggressive Jugendliche vielleicht sinnvoll sei, wurde nicht diskutiert.
Das Alkohol- und Ausgehverbot gegen die jungen Migranten wurde am vergangenen Donnerstag als Reaktion auf gewalttätige Auseinandersetzungen in Bautzen verhängt. “Am Tag zuvor waren etwa 20 junge Flüchtlinge und rund 80 Einheimische, unter ihnen mehrheitlich Angehörige der rechtsextremen Szene, aufeinander losgegangen”, so die
“Berliner Morgenpost” wörtlich.
Kritik an Sicherheitsmaßnahmen und Lichterkette
Kritiker hatten der Polizei vorgeworfen, dass die jugendlichen Migranten für die Unruhen mit der Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit geradestehen mussten. Dadurch würden rechtsextreme und rassistische Deutungsmuster aufgewertet, hieß es. Allerdings: Nach den Verboten und den verschärften Sicherheitsmaßnahmen war es in Bautzen ruhig geblieben, so das Blatt.
Am Abend der Aufhebung der Ordnungsmaßnahmen folgten ab 19 Uhr rund 500 Personen einem Aufruf der Bautzener SPD und den unterstützenden Parteien, Verbänden, Vereinen, Kirchen und Gewerkschaften, um eine Lichterkette für ein friedliches Miteinander zu bilden. “Wir sind zufrieden mit der Resonanz, die Lichter leuchteten auf einer Strecke von einem Kilometer vom Heim der unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge bis auf den Kornmarkt“, sagte Bautzens
SPD-Ortsvereinsvorsitzender Martin Schneider der DPA zufolge.
Vielleicht mag die Aktion auf viele Bautzener den Eindruck der Wiederherstellung einer Heile-Welt-Kulisse gemacht haben, weshalb aus der 40.000-Einwohner-Stadt doch relativ wenig Personen dem Aufruf der Sozialdemokraten folgten.
https://www.youtube.com/watch?v=zWz0sLQ1ZEk
Alkohol immer wieder ein Problem
In der gleichen Nacht, als die Menschen mit Lichtern im ostsächsischen Bautzen auf die Straße gingen, kam es zu einer Messerstecherei im Asylheim im westsächsischen Zwickau. Bei dem tunesischen Täter wurde dann auch noch das Handy einer zuvor ausgeraubten Seniorin gefunden. Der Mann war stark alkoholisiert,
wir berichteten.
Im Asylheim im wenige Kilometer entfernten Glauchau kam es an diesem Abend noch zu einer Bedrohung mit einem Messer zwischen zwei Irakern.
Eine Woche zuvor musste der Sicherheitsdienst des Asylheims in Zwickau vor einer aufgebrachten Menge flüchten, als er versuchte einen Streit zwischen Bewohnern zu schlichten.
Wenige Tage zuvor verprügelten zwei junge Afghanen ihren libyschen Mitbewohner und stachen mehrfach mit dem Messer auf ihn ein. Die beiden Angreifer hatten jeweils zwei Promille Alkohol im Blut.
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