Frankfurter Buchmesse 2009
Besucherstimmen über den Ehrengast China auf der Buchmesse

Michael Obenauf (Christine Gäckler/The Epoch Times)
Die Frankfurter Buchmesse, die weltgrößte Buchmesse, war in diesem Jahr stark geprägt von der Debatte über den Ehrengast China.
Im zentralen Forum der Buchmesse war eine rund 2.500 m² große Ausstellung zu sehen, die die Elemente der chinesischen Papierherstellung, Druckkunst, sowie die Entwicklung des chinesischen Publikationswesens zeigte. In der 1.200 m² großen Halle 6.0 ließ der Ehrengast Druckerzeugnisse präsentieren, die den Anforderungen der Medienzensur Chinas gerecht wurden. Eine Etage höher quetschten sich die Besucher im Forum Dialog dicht zusammen, wenn Regimekritiker bei einer Veranstaltung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zu Wort kamen, genauso wie bei der „Verbotenen Lesung” von der International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
In den Messehallen waren Stände von amnesty international, dem unabhängigen chinesischen Schriftstellerverband P.E.N., der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und der Epoch Times vertreten. Auf dem AGORA-Freigelände veranstaltete der Ehrengast einige chinesische Kulturaktivitäten, jedoch fanden die regimekritischen Exil-Chinesen ihr Heimatland nicht würdig vertreten. Der offiziellen China-Delegation dürfte es auch mehr als nur ein Dorn im Auge gewesen sein, dass nebenan Stände der Tibet Initiative Deutschland e.V. und der Falun Gong-Bewegung präsent waren – mit reger Unterstützung von den Besuchern, die sich auf den Unterschriftslisten gegen die Menschenrechtsverletzungen eintrugen. Wer also „das andere China” erleben wollte, der musste dennoch Augen und Ohren in all dem Menschen-Trubel und unter 7.300 Ausstellern gut offen halten.
Die Epoch Times befragte am Wochenende einige Besucher, wie sie es betrachten, dass China Ehrengast war und wie sie die china-thematischen Veranstaltungen wahrgenommen hatten.
„Man sollte nur Länder zu Ehrengästen machen, in denen die Meinungs- und Pressefreiheit respektiert wird”, sagte Matthias Langner aus Vaihingen an der Enz. Er besuchte auf der Buchmesse das Interview mit dem chinesischen Dissidenten-Autor Bei Ling, um sich von der chinesischen Zensurbehörde ein tiefer gehendes Bild zu machen.

Obenauf sprach die Probleme der chinesischen Bevölkerung an: „Ein großer Teil der Chinesen lebt ganz schön rückständig und in großer Armut. China präsentiert sich nach außen gut, mit diesen großen Städten wie Peking und Shanghai und der typische Tourist merkt davon auch gar nicht so viel.” Aber wenn man sich damit mal auseinandersetze, dann erfahre man mehr über das Hinterland, beispielsweise von den Problemen der Wanderarbeiter. „Für wenig Geld schuften sie das ganze Jahr über, an sieben Tagen der Woche, und nur einmal an diesem Neujahrsfest dürfen sie für zehn Tage nach Hause. Und dann bekommen sie noch nicht einmal ihren Lohn”, sagte er. Im Weiteren nahm Michael Obenauf großen Anstoß an den „über 3.000 Hinrichtungen im Jahr, die sie still und heimlich machen, wo die Mediziner im Hintergrund schon darauf warten den Leichnam auszuschlachten” und fuhr fort: „Was ja auch staatlich organisiert ist und womit Geld verdient wird.”

Sehr neugierig auf die Ausstellung und Darbietungen Chinas war Siegrun Hirth aus Neustadt, da sie auch schon einmal das Land bereist hatte. „Ich dachte allerdings, es müsste viel interessanter sein. Und wenn man sieht ´Tibet ist China’, dann sieht man, dass es eine Diktatur ist.”


Einen Vergleich zum Ehrengast Indien, das vor drei Jahren auf der Buchmesse vertreten war, zog Maria Geiger aus Ravensburg. „Ich war etwas enttäuscht. Im Vergleich zu Indien war es zu wenig.” Sie hätte sich von der riesigen Kultur Chinas einfach mehr erwartet als das, was sie an den Ausstellungen auf der Buchmesse zu sehen bekam.

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