„Lückenpresse“ von Ulrich Teusch: Warum die Glaubwürdigkeitskrise der Mainstreammedien unumkehrbar ist
Nicht "Lügenpresse", sondern "Lückenpresse" heißt das neue Buch von Ulrich Teusch: Der 57-jährige Politikwissenschaftler, Publizist, Hörfunkredakteur, Träger des „Roman-Herzog-Medienpreises“, schreibt über Manipulationen der führenden Medien in unserem Land, die offenbar bewusst wichtige Informationen nicht an die Öffentlichkeit bringen und oftmals sehr einseitig und tendenziös berichten. Das Buch ist eine unpolemische, sprachlich brillante Analyse einer mit größter Skepsis zu betrachtenden Medienlandschaft. „Der Journalismus, wie wir ihn kannten, wird bald der Vergangenheit angehören", so Teusch.

Ulrich Teusch, Prof. Dr., lebt als freier Publizist in Edermünde bei Kassel. Er schreibt Sachbücher und ist Hörfunkautor.
Foto: Privat/ Zur Verfügung gestellt vom Westend Verlag
Totale Glaubwürdigkeitskrise
Teusch konstatierte gegenüber Kress auch: “Sicher werden die Auflagen und die Quoten weiter sinken. Und ich glaube nicht, dass die Medien ihre Glaubwürdigkeit wiederherstellen können. Es gibt viele Erklärversuche für die von mir beschriebenen Defizite der Mainstreammedien; Konformitäts- und Zeitdruck, Abgehobenheit gegenüber den Rezipienten und und und. Das trifft es nur partiell, denn eine entscheidende Frage fehlt: Wie müsste das Mediensystem organisiert sein, um Wahrhaftigkeit zu erzeugen?”
„Der Fluch der bösen Tat“
Immer wieder Russland
- “Der langjährige Chef- und Auslandskorrespondent des Bayerischen Rundfunks, Johannes Grotzky, fragt: „Warum gehen wir mit Amerika anders um als mit Russland, obwohl dieselben Fakten vorliegen? Putin, der Böse, weil er mal Geheimdienstchef war. Präsident Bush in Amerika war auch Geheimdienstchef, war Chef der CIA, aber man hat ihm niemals unterstellt, dass er deshalb besonders böse ist.”
- “In Russland gibt es die Missachtung von Menschenrechten, aber Guantanamo ist eine wirklich permanente Missachtung von Menschenrechten. Russland hat die Todesstrafe abgeschafft, ist Mitglied des Europarats. Die USA erlauben die Todesstrafe, können daher nie Mitglied des Europarats werden…Es gibt keine Diktatur in Russland, es gibt keine Demokratie in der Ukraine. Es gibt einen autoritär strukturierten Staat in Russland, in dem alles – auch vom Meinungsspektrum her! – möglich ist, aber das Mehrheitsbild wird durch staatlich gelenkte Medien bestimmt.”
- “Die meisten Medien haben sich also auf ein bestimmtes prowestliches Narrativ eingelassen. Hätten sie die relevanten Phänomene lückenlos zur Kenntnis genommen – den von Kiew als „Anti-Terror-Operation“ verbrämten Krieg im Donbass, unter dem vor allem die Zivilbevöl-kerung zu leiden hatte, das grauenvolle Massaker in Odessa, die riesigen Flüchtlingsströme nach Russland – hätten sie all das und viel mehr zur Kenntnis genommen und fair gewichtet, wäre das Narrativ kaum zu halten gewesen.”
- “Der SPIEGEL-Titel „STOPPT PUTIN JETZT!“ markiert für Johannes Grotzky einen Tiefpunkt des deutschen Journalismus. Ebenso empörend findet er ein Interview, das DIE WELT am 7. Dezember 2014 publizierte. Die Schlagzeile lautete: „Würden Sie Krieg mit Russland führen, Frau Merkel?“ Man machte eine Interviewfrage zur Schlagzeile und nicht, wie es sich gehört hätte, eine Antwort der Interviewten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Frage in dieser Form gar nicht gestellt worden war.”
- “Das medial konstruierte Bild ist so offenkundig einseitig und tendenziös, die ganze Situation so verfahren, dass pure Selbstverständlichkeiten inzwischen zu schieren Unmöglichkeiten geworden sind.”
Beispiel Befreiung von Palmyra:
Der Paradigmenwechsel
Buchinformationen: 
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