“Die Kronzeugin” und Whistleblowerin enthüllt: China soll Deutschland auf geheimen Listen als gefährlichen Staatsfeind führen
China soll Deutschland auf geheimen Listen als Staatsfeind führen, berichtet die Whistleblowerin Sayragul Sauytbay in einem exklusiven Interview mit dem „Stern“. Die Uigurin wurde nach ihrer Flucht aus China in eines der geheimen Umerziehungslager verschleppt.

Sayragul Sauytbay, 41, am 13. Juli 2018. Sauytbay ist eine ethnisch kasachisch-chinesische Staatsangehörige und wurde beschuldigt, illegal die Grenze zwischen den Ländern überschritten zu haben.
Foto: RUSLAN PRYANIKOV/AFP via Getty Images
Sayragul Sauytbay geriet als Uigurin 2017 in die Mühlen des chinesischen Unterdrückungsapparates. Die ehemalige Staatsbeamtin und Direktorin mehrerer Vorschulen in Xinjiang wurde in eines der geheimen und berüchtigten Umerziehungslager verschleppt und gezwungen, dort als Lehrerin zu unterrichten. Sie berichtet von geheimen Dokumenten, in denen Chinas Haltung gegenüber seinem westlichen Wirtschaftspartner sehr explizit thematisiert wird, wie der „Stern“ schreibt.
So soll sich die Bundesrepublik auf einer Liste mit den gefährlichsten Feinden Chinas unter den ersten fünf befunden haben. „Es hieß, dass Deutschland versuche, die Entwicklung Chinas zu sabotieren und Lügen über die Kommunistische Partei zu verbreiten. Dass es China spalten wolle. Im Unterricht mussten wir den Gefangenen beibringen, dass die Demokratien im Westen gescheitert seien und zerfallen. Es ging darum, den Gefangenen im Lager klar zu machen: China ist die einzige Macht. Ihr müsst euch unterwerfen!“, sagt die 43-Jährige.
Sauytbay verbrachte knapp fünf Monate in einem der Lager. Ihre Schilderungen von den Zuständen sind ebenso einzigartig wie ungeheuerlich.
Folter ist an der Tagesordnung
Folter und medizinische Experimente seien laut Sauytbay an der Tagesordnung. Auch sie selbst habe man aufgrund eines „Regelverstoßes“ auf das Brutalste bestraft. „Ich wurde in den ‚schwarzen Raum‘ gebracht. Er war knapp 20 Quadratmeter groß und in der Mitte stand ein großer Tisch mit vielen Folterinstrumenten: Metallstangen, Elektroschocker, ein Stuhl mit Nägeln. Hätte man mir vorher davon erzählt, ich hätte es nicht geglaubt. Sie schnallten mich auf einen elektrischen Stuhl und quälten mich, bis ich bewusstlos wurde.“
Sauytbay reflektierte im “Stern”-Interview auch die Rolle von internationalen Konzernen in der Region Xinjiang und spricht explizit über die Verantwortung des VW-Konzerns. Befragt nach ihren Empfindungen anlässlich der Äußerungen von Konzernchef Herbert Diess, der im vergangenen Jahr sagte, nichts über die Zustände in den Umerziehungslagern zu wissen, bat sie den Auto-Chef um ein persönliches Treffen.
„Ich würde Herrn Diess gern einladen und ihn fragen, ob es ihn als Deutschen nicht berührt, was in meiner Heimat mit den Menschen passiert. Gerade vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges.“
Sauytbay, die mittlerweile mit ihrer Familie in Schweden lebt, erhalte nach wie vor regelmäßig Drohungen via Telefon. Die Nummern der Anrufer stammten immer aus China.
Der EuropaVerlag, bei dem ihr neues Buch erscheint, schreibt: „Seitdem sieht sie es als ihre Aufgabe an, der Welt Zeugnis abzulegen von den chinesischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Und sie will die Welt warnen vor der Politik Pekings, das mit ‚Softpower‘ wie beim ‚Seidenstraßenprojekt‘ großzügige Kredite vergibt, andere Länder in Abhängigkeit bringt und langfristig die Unterwerfung der freien Welt anstrebt. Modell steht dabei Xinjiang – der größte Überwachungsstaat, den die Welt je gesehen hat, in dem Faschismus und Tyrannei regieren.“
Ihre Schilderungen decken sich mit denen anderer Überlebender
Andere Menschen, die die unmenschlichen Torturen unter der Regie der Kommunistischen Partei Chinas in Umerziehungslagern, Arbeitslagern, illegalen „Gehirnwäsche-Einrichtungen“ und ähnlichen Institutionen überlebten, berichten von ähnlich systematischen Menschenrechtsverletzungen. Der „Minghui Report: The 20-Year Persecution of Falun Gong in China“, welcher aktuell auch auf Deutsch übersetzt wird, dokumentiert wohl am umfangreichsten die Berichte von Überlebenden und unzähligen Zeitzeugen.
Beispielsweise haben die Beamten und Wärter in den „Gehirnwäsche-Einrichtungen“ mehr Befugnisse als normale Strafverfolgungsbeamte. Sie können Menschen nahezu beliebig festnehmen, inhaftieren und auch wieder freilassen. Auch bezüglich der Haftdauer gibt es keine Beschränkungen. Die Verantwortlichen überwachen die Grundbedürfnisse (Sprechen, Essen, Schlafen und die Toilettenbenutzung) der Gefangenen streng und können diese nach Belieben gewähren oder verweigern. Sie können die Gefangenen schlagen, zwangsernähren und mit elektrischen Schlagstöcken quälen und es hat keinerlei Folgen für sie.
„Gehirnwäsche-Einrichtungen“ gibt es in fast jeder Stadt, jedem Landkreis und in etlichen Gemeinden in ganz China. Sie existieren unterschiedlich lange – von einigen Tagen bis hin zu mehreren Jahren. Daher ist es schwierig, die genaue Anzahl der Gehirnwäsche-Einrichtungen zu ermitteln, offizielle Zahlen gibt es nicht.
Neuerscheinung: Ihr Buch „Die Kronzeugin“
Sauytbays Buch „Die Kronzeugin“ erschien am 23. Juni 2020 im EuropaVerlag, ISBN: 978-3-9589033-19. Auch Amazon bietet es an. Ulrich Delius, Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker, schreibt, sie sei: „Die wichtigste Zeitzeugin über die Straflager in China.“
Delius schreibt: „Sayragul Sauytbays Geschichte zeigt das Schicksal von Uiguren und Kasachen in China, die seit 2017 willkürlich in Straflagern festgehalten werden, um sie politisch umzuerziehen. Sie sollen ihre Identität und ihren muslimischen Glauben aufgeben.
Schätzungsweise drei Millionen Alte, Frauen und Kinder sind in diesem größten Gulag unserer Zeit interniert. Kritische Stimmen werden unterdrückt, auch im Ausland. Die Volksrepublik China versucht, ihren politischen und wirtschaftlichen Einfluss mit allen Mitteln bis nach Afrika und Europa auszudehnen – eine der größten Herausforderungen für die westlichen Demokratien.
Die undurchsichtige Politik der KPCh mündet aber nicht nur in einer Katastrophe wie in Xinjiang, sondern spiegelt sich auch in der Informationspolitik über das Corona-Virus wider, das wie SARS und die Vogelgrippe in China seinen Ursprung nahm. ‚Dieses Virus wird sich zurückziehen‘, meint Sauytbay, ‚aber das faschistische ‚Gedankenvirus‘ aus China wird sich weiter auf der ganzen Welt verbreiten, wenn wir nicht endlich gegensteuern und den Menschenrechten mehr Bedeutung beimessen als den ökonomischen Interessen …“
Folgende Lesungen sind durch den EuropaVerlag geplant:
- Pressetermine im WUC; Treffen mit Uiguren –– 24.06.2020: München
- ORF-Fernsehen (Interviewtermin), ORF-HÖRFUNK (Interviewtermin) ––25.06.2020: Wien
- Zeitschrift SCHWEIZER MONAT (Interviewtermin), und NZZ (Interviewtermin) ––26.06.2020: Zürich
- PR-Reise der Autorinnen Fr. Sauytbay, Fr. Cavelius (vom 22.6.-26.6.) ––26.06.2020:
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Bestell-Link: Die Kronzeugin: Eine Staatsbeamtin über ihre Flucht aus der Hölle der Lager und Chinas Griff nach der Weltherrschaft
- Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
- Verlag: Europa Verlag (22. Juni 2020)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 978-3958903302
- Größe und/oder Gewicht: 14,6 x 3,5 x 22,1 cm

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