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plus-iconBundesweiter Protest am 8. Januar

Faktencheck: Drohten Edeka, Lidl und Netto ihren Spediteuren mit Vertragskündigungen?

Hat Netto, Edeka und Lidl ihren Spediteuren mit Vertragskündigungen gedroht, wenn sie sich am 8. Januar an den bundesweiten Protestaktionen beteiligen? Das wird zumindest in verschiedenen sozialen Netzwerken behauptet.

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Eine Lidl-Filiale in Berlin.

Foto: Sean Gallup/Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Seit Wochen kursiert in den sozialen Netzwerken der Aufruf zum „Generalstreik“ am 8. Januar. Ganz Deutschland, so der Plan, soll an diesem Tag lahmgelegt werden. Damit soll Druck auf die Politik ausgeübt werden. Vom Sturz der Regierungskoalition ist die Rede.
Der Begriff „Generalstreik“ ist in diesem Zusammenhang etwas irreführend. Anders als in Italien und Frankreich sind Streiks mit politischer Intention in Deutschland nicht vom Streikrecht gedeckt. Streiks dürfen in der Bundesrepublik nur von den Gewerkschaften ausgerufen werden und müssen arbeitsrechtliche oder tarifliche Intentionen haben.
Bauern, Unternehmer und Selbstständige, die dem Streikrecht nicht unterliegen, werden sich am kommenden Montag trotzdem versammeln. Bundesweit laufen in unterschiedlichen Gruppen gerade entsprechende Vorbereitungen.

Vertragskündigungen bei Teilnahme am Protest

Seit Mittwoch sorgt ein Video in den sozialen Netzwerken für Aufsehen und verbreitet sich rasend schnell. Der Kneipenwirt der „Erbse“, einer Kultkneipe der Künstlerszene in Kiel, Asterx, verbreitete das Video „Lasst Euch nicht einschüchtern“, in dem er eine ihm angeblich von einem Spediteur zugespielte Nachricht verbreitet: Die Supermarktketten Edeka, Lidl und netto hätten ihren Spediteuren mit Vertragskündigungen gedroht, sollten sie sich Montag am Streik beteiligen. Der Gastronom spricht im Video von „Erpressung“ und sieht einen Straftatbestand erfüllt. Weiter behauptet Asterx, dass das „garantiert alle Supermarktketten so machen“ würden.
Spediteure, so der Wirt, sollten sich aber nicht von den „Drohungen“ abschrecken lassen. Zum Schluss fragt Asterx: „Vielleicht gibt es ja bald Demonstrationen vor den Supermärkten?“

Meldung geht schnell viral

Die Aufregung ist groß. Über Nacht verbreitete sich die Nachricht im Netz und sorgte vielerorts für Unmut. Von einem Boykott der Märkte ist die Rede. Auch in verschiedenen Telegramkanälen werden Pics geteilt, in denen die Behauptung von Asterx wiederholt wird. Was ist aber an der Sache dran?
„Der Westen“, eine Nachrichtenplattform der „Funke Mediengruppe“, hat bei den betreffenden Supermarktketten angefragt.

Supermarktketten weisen Vorwurf zurück

„Die Unternehmen von Lidl distanzieren sich von den aktuell in den sozialen Medien kursierenden Darstellungen, es hätte interne Vorgaben gegenüber Partnerunternehmen gegeben. Eine derartige Kommunikation können wir nicht bestätigen“, antwortete ein Lidl-Sprecher.
Auch Edeka geht zu den Behauptungen auf Distanz. „Die in einigen sozialen Netzwerken verbreiteten Vorwürfe weisen wir für den Edeka-Verbund klar und deutlich zurück. Es ist falsch, dass wir Speditionen mit Kündigung gedroht hätten“, so eine Sprecherin. „Im Gegenteil: Wir legen großen Wert auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Geschäftspartnern, und dazu gehören auch die Spediteure.“
Auch beim Discounter Netto weist man die Behauptungen in den sozialen Netzwerken zurück. „Die Gerüchte weisen wir ausdrücklich zurück. Grundsätzlich gilt, dass unsere Geschäftspartner eigenverantwortlich handeln.“
Offensichtlich alles nur heiße Luft, was Asterx in seinem Video verbreitet. Einen Beleg für seine Behauptungen legte er zumindest bis jetzt nicht vor.

Darsteller in Fernseh- und Kinofilmen

Asterx ist nicht ganz unbekannt. 2019 nahm er am Gastronomie-Wettstreit der Doku-Soap „Mein Lokal – Dein Lokal“ auf Kabel 1 teil.
Ferner schreibt er auf seiner Website, dass er auch schon in verschiedenen Filmen für Fernsehen und Kino mit Schauspielern wie Armin Rohde, Jürgen Vogel, Martin Schneider, Jan Fedder, Til Schweiger, Larissa Felber, Michael Kessler, Waldemar Kobus, Peter Dinklage, Axel Milberg gespielt habe. Filme, in denen er mitgespielt hat, sind nach seinen Aussagen „Honig im Kopf“, „Sesamstraße“, „Small Hands in a Big War“, „Großstadtrevier“, „Nord Nord Mord“, „Notruf Hafenkante“, „Die Kanzlei“, „Kieler Tatort“, „Taxi“ oder „Timebreakers“.
 

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