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Jugend verliert Vertrauen in Regierung und sucht Halt in Tradition

Kinder und Jugendliche sind die Zukunft. Entfallene Freiheiten und lückenhafte Bildung bereiten vielen große Sorgen. 70 Prozent der jungen Generation fühlen sich in Deutschland und Österreich vom politischen Diskurs ausgeschlossen.

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Symbolbild.

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Die Jugendwertestudie 2021 ergab, dass von den jungen Menschen in Österreich „nur mehr ein Drittel“ und in Deutschland nur 40 Prozent der Regierung vertrauen. 70 Prozent aus beiden Ländern fühlen sich vom politischen Diskurs ausgeschlossen. Der Studie liegt eine repräsentativ ausgewählte Gruppe von 2.000 Teilnehmern im Alter zwischen 16 bis 29 Jahren zugrunde.
Studienautor Professor Bernhard Heinzlmaier sieht eine Gesellschaft, in der „die Impotenz der Regierenden“ den Regierten sichtbar wird und die „Eliten panisch sind.“ Einen noch höheren Vertrauensverlust als in die Regierung äußerten die Studienteilnehmer gegenüber der Opposition.
„Das ist fatal, denn es zeigt, dass innerhalb des politischen Systems keine Alternative mehr gesehen wird. Die Repräsentationskrise der Politik ist dabei, total zu werden”, führt Heinzlmaier in den ersten Einblicken zur Studie aus.
In beiden Ländern sind es laut Heinzlmaier die niedrigen und mittleren Bildungsschichten, die den autoritären staatlichen Maßnahmen skeptisch bis äußerst kritisch gegenüberstehen. Die Bildungsschichten würden die freiheitseinschränkenden Eingriffe des Staates eher positiv beurteilen, da der „uneinsichtige Mob“ des bildungsfernen Niveaus notwendigerweise diszipliniert werden müsse.
Die Zustimmung zu Social Distancing, Masken- und Homeoffice-Pflicht würden laut Studie in beiden Ländern gleichermaßen hohe Zustimmung erfahren. Zugleich stoßen Schließungen von Schulen, Kindergärten und Gastronomie auf Unverständnis. Allgemein ist die Skepsis gegenüber den restriktiven Corona-Maßnahmen in Österreich generell stärker als in Deutschland ausgeprägt.
„Offenbar ist es hier besser gelungen, die jungen Zielgruppen kommunikativ ins Boot zu holen“, schlussfolgert Heinzlmaier.

Tendenz Richtung Tradition

Im Gespräch mit Club der klaren Worte legt Professor Hainzlmaier offen, dass er seit 1983 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) ist. Die Entwicklung von Werthaltungen und Einstellungen der Jugend sieht er als „Hinwendung zum Konservatismus“.
Sowohl in Österreich als auch in Deutschland legen rund 70 Prozent der Befragten Wert auf Tradition, 80 Prozent schätzen „Sauberkeit, Ordnung und Sparsamkeit. Die traditionelle bürgerliche Familie wird in beiden Ländern hoch geschätzt.
Traditionelle Symbole, Trachten und Volkskultur erleben laut Hainzlmaier eine Renaissance, woraus ein großes Bedürfnis der jungen Menschen nach Stabilität, Sicherheit und Kontinuität zu sehen sei.
„Wir sprechen in der Soziologie vom sogenannten Grounding. Die jungen Menschen wollen wieder festen Grund unter den Füßen haben und dieser feste Grund, den bieten traditionelle Werte“, so Hainzlmaier im Gespräch mit Club der klaren Worte. Die Angst vor der Gefahr, die Wohnung oder den Arbeitsplatz zu verlieren, sei dabei ein ausschlaggebender Punkt.

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