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Digitale Stromzähler kommen – bis zu 100 Euro Einbaukosten

Die Einführung digitaler Stromzähler wird private Haushalte bis 100 Euro, Unternehmen bis 200 Euro kosten. Das geht aus einem Arbeitsentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums für ein „Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende“ hervor.

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Ein digitaler Stromzähler.

Foto: Maja Hitij/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Neben den Banken sind die Energiekonzerne sehr mächtige Unternehmen in der EU. So treibt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) nach EU-Vorgaben den Einbau digitaler Messsysteme (sogenannter „Smart Meter“) voran, damit Verbraucher und Wirtschaft mehr Energie sparen oder Strom billiger bekommen, schreibt dpa.
Ob es damit zu Einsparungen kommt ist jedoch höchst umstritten. Jedoch sind 40 Millionen Haushalte und Millionen Firmen ein milliardenschwerer Markt. Bis 2022 sollen nach EU-Vorgaben 80 Prozent von Europas Verbrauchern mit intelligenten Messsystemen ausgestattet werden.
Bis zu einer Grenze von 6000 Kilowattstunden Verbrauch sollen Netzbetreiber wie Stadtwerke entscheiden, ob sie neue Zähler und Digitaltechnik bei ihren Kunden verwenden oder nicht. Für Gewerbetreibende und größere Haushalte mit über 6000 Kilowattstunden Stromverbrauch soll der Einbau Pflicht sein. Neue Messsysteme soll es auch für Ökostromanlagen mit einer Leistung von mehr als sieben Kilowatt geben.
Allerdings will Gabriel dafür sorgen, dass die Kosten bei der Einführung der neuen Technik nicht aus dem Ruder laufen. „Es darf keinen Rollout um jeden Preis geben“, heißt es im Entwurf. 

Digitale Stromzähler sind für Energieversorger gut – und die Endkunden?

– Alle erkennbaren Vorteile liegen bei den Energieversorgern, die weiter Personal abbauen und den Kundenkontakt weitestgehend automatisieren könnten, schrieb Heise schon 2013.
– Die Energieunternehmen haben jederzeit vollen Einblick – in Echtzeit – über das Verbrauchsverhalten des Kunden. Daraus lässt sich auch ablesen, ob da jemand zur Arbeit geht oder nicht. Das bedeutet u.a. einen Sicherheitsverlust sowie ein erhöhtes Einbruchsrisiko, wenn ein Fremder weiß, ob und wann der Nutzer außer Haus ist.
– Energieunternehmen haben aus der Ferne volle Kontrolle über die Zähler – der Anbieter kann das „Smart Meter“ jederzeit ein- und ausschalten.
– Die Rechnungsstellung ist ohne jährliches Ablesen möglich – es werden Arbeitsplätze wegfallen.
– Energieunternehmen können ihre Tarife nach dem jeweiligen Kundenverhalten anbieten. Das kann auch bedeuten, dass zu Spitzenzeiten mit höheren Stromkosten zu rechnen ist. Doch es gibt Tageszeiten wie mittags, wo jeder etwas essen möchte und das Kochen nicht zeitlich in die Nachtstunden verschieben kann.
– Erfahrungen anderer Länder wie Italien, wo diese bereits genutzt werden, zeigen, dass die Endkunden keine Vorteile davon haben. Statt dessen wird nur viel schneller der Strom ausgeschaltet.
– In ein paar Jahren kann durchaus Alltag sein, was in einem Kommentar stand: "Fernsehen wird aus pädagogischen Gründen vor 20 Uhr und nach 23 Uhr besonders teuer."

Das Datenschutzproblem intelligenter Stromzähler

Wie überall wo digitale Daten fließen, gibt es das Datenschutzproblem. Durch die Echtzeitablesung können Rückschlüsse auf das Verhalten des Kunden gezogen werden: Wann steht er auf, geht zu Bett, ist er verreist, wann ist der Stromverbrauch besonders hoch? Aber auch: wie viele Personen sind wahrscheinlich vor Ort?
Die Datenübertragung erfolgt hauptsächlich über das „Powerline-System“. Dies ist eine Übertragung der Daten per Stromnetz und gilt als nicht besonders sicher. Die Daten können sowohl von außen abgefangen als auch manipuliert werden.
Bereits 2009 beim Gerätetest „Internet über das Stromkabel“ wird davor gewarnt: "Bei zehn der zwölf getesteten Geräte können sich Unbefugte zu leicht ins Strom-Netzwerk einklicken, da sie ab Werk nur durch ein Standardpasswort gesichert sind. Zwei Geräte des Herstellers Devolo musste Computerbild wegen Mängeln bei der elektrischen Sicherheit sogar auf "mangelhaft" abwerten."
Sobald noch mehr technische Geräte über das Internet der Dinge von außen anzusteuern sind, könnten sich die Gefahren vervielfachen. (dpa/ks)

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