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Nach Kritik auf Abiball-Rede: Schulleiter geht – 18-Jähriger plant Böhmermann-Praktikum

Mit seiner Rede auf dem Abiball machte der 18-jährige Fiete Korn aus Mecklenburg-Vorpommern Schlagzeilen. Er hatte die besondere Gelegenheit genutzt, sich bei seinem Schulleiter für die vergangenen Jahre „zu bedanken“. Daraufhin folgte ein Angebot des deutschen TV-Satirikers Jan Böhmermann, das für den Abiturienten wegweisend ist.

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Fiete Korn hat seine Zukunftspläne etwas umgestellt.

Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Auf dem Abiball kritisierte Fiete Korn nicht nur die „Überwachung von Schülern durch andere Schüler“ auf sarkastische Art und Weise, sondern zeigte Rückgrat für diejenigen, die aufgrund des „unangemessenen“ Verhaltens des Direktors die Schule verlassen hatten.
Der Abiturient „bedankte“ sich bei seinem Schulleiter auch für das „Ausfragen über das Privatleben von Schülern“. Zudem habe er gelernt, was „gespielte Freundlichkeit“ sei. Schließlich habe der Direktor selbst geäußert, dass er zu den Schülern, die er am wenigsten mag, am freundlichsten sei. Und gerade Fiete selbst habe nach seiner Wirtschaftsprüfung etliche Male vom Direktor Lob empfangen.
Die Abi-Rede imponierte nicht nur den Schülern, sondern auch dem Satiriker Jan Böhmermann. Prompt stellte er auf Twitter einen Gutschein für den Abiturienten für ein „ausgedehntes Redaktionspraktikum“ ein.
„Ich werde das Angebot auf jeden Fall annehmen“, teilte der Abiturient am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit. Beginnen soll das Praktikum im Winter. Dabei wollte der 18-Jährige sich ursprünglich als Tischler oder Kfz-Mechatroniker ausbilden lassen. „Jetzt geht mein Interesse natürlich erstmal in Richtung Böhmermann und Medien“, gibt er klar zu verstehen. Zudem sei ihm bewusst geworden: „Je größer die Aufmerksamkeit ist, desto wahrscheinlicher sind Veränderungen.“

Direktor geht, Schulträger sucht Nachfolger

Inzwischen sind jedoch nicht nur die Weichen für die berufliche Laufbahn des Abiturienten gestellt. Auch für seinen Direktor ändert sich einiges.
„Im September oder Oktober werden wir einen neuen, jungen und stabilen Nachfolger für Herrn Schaarschmidt präsentieren“, zitiert „Bild“ den Geschäftsführer des Schulträgers, Rüdiger Lorch.
Grund dafür sei jedoch nicht die Kritik des Abiturienten. Vielmehr sei das Alter des Schulleiters ausschlaggebend für die Ablösung. „Er hat viele Jahre eine sehr gute Arbeit geleistet, seit der Wende tausende Schüler erfolgreich zum Abitur geführt“, sagte Lorch anerkennend.
Bezüglich der Rede des 18-Jährigen äußerte sich der Schulträger nicht. Laut „Bild“-Information wurde beim Bildungsministerium in Mecklenburg-Vorpommern eine „Regel- und Tiefenprüfung“ für die Prerower Schule beantragt. „Damit wir Sicherheit haben, dass dort alles den Vorschriften nach entspricht“, sagte Lorch.
Nach „RND“-Bericht steht dem Schulleiter schon seit drei Jahren der Ruhestand zu. Ein Nachfolger sei aber schwer zu finden. Aus diesem Grund habe der Direktor bereits seit November 2019 die Suche mit unterstützt.

Andere Regeln für Freie Schulen

Nach Aussage eines Sprechers des Bildungsministeriums hätte unter den gegebenen Umständen eingeschritten werden müssen, wenn es sich um eine öffentliche Schule gehandelt hätte. „Freie Meinungsäußerung ist ein hohes Gut, das an den Schulen nicht nur gelernt, sondern auch gelebt werden muss. Bei einem solchen Vorfall, muss man sich fragen, was an dieser Schule los ist.“

Im Gegensatz zu öffentlichen Schulen seien Freie Schulen für ihr pädagogisches Konzept selbst verantwortlich. Dem Ministerium komme nur die Rechtsaufsicht und keine Fachaufsicht zu.

„Ich kann mir vorstellen, dass mit einem neuen Rektor alles besser aussehen wird“, äußert der Abiturient. Dabei hob er hervor: „Ich kritisiere nicht die Schule, sondern nur wie der Direktor die Schule geführt hat.“ Konzept, Lehrer und Lehrer-Schüler-Schlüssel seien gut.

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