“Unseriöse” G20-Fahndung? – „Böhmermann hat doch den Schuss nicht gehört“
ZDF-Moderator Jan Böhmermann hält nicht viel von der Foto- und Videofahndung der Hamburger Polizei im Zusammenhang mit den Krawallen des G20, findet sie sogar "unseriös".

Jan Böhmermann sitzt beim ZDF in der ersten Reihe.
Foto: Ole Spata//dpa
ZDF-Moderator Jan Böhmermann hält nicht viel von der Foto- und Videofahndung der Hamburger Polizei im Zusammenhang mit den Krawallen des G20.
Auf Twitter entgegnete er einer entsprechenden Polizeimeldung: „Hoffentlich täuscht der Eindruck, dass die unseriöse G20_Fahndung politisch statt strafrechtlich motiviert ist.”
Die Hamburger Polizei antwortete daraufhin: „Da können wir Sie beruhigen: All diesen Personenfahndungen liegt ein richterlicher Beschluss zugrunde. Das Wort unseriös ist daher unpassend.“
Wie die „Mopo“ berichtet, war Böhmermann mit der Antwort offenbar nicht zufrieden und schrieb weiter: „104 Verdächtige per Öffentlichkeitsfahndung zu suchen, ist auffällig unverhältnismäßig.“
Mopo schreibt: “Da platzt Joachim Lenders, Hamburger Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft und stellvertretender Bundesvorsitzender, der Kragen: ‘Der hat doch den letzen Schuss nicht gehört!’, schimpft er in Richtung Böhmermann. Polizeisprecher Timo Zill kontert betont sachlich: ‘Wir gehen der gesetzlichen Verpflichtung nach, alles zu tun, um diese Straftaten aufzuklären.’ (Die Aussagen wurden offenbar inzwischen auf Twitter gelöscht).
Schwacher Fahndungserfolg
Die Hamburger CDU-Fraktion habe sie daraufhin zum Rücktritt aufgefordert, schreibt Mopo, denn “das Amt sei mit einem derart gestörten Verhältnis zum Rechtsstaat nicht zu vereinbaren.“
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke sprach von „Steckbriefen wie zu Zeiten der RAF-Hysterie“. Telefonhotlines öffneten außerdem Denunziantentum Tür und Tor.
Der Ertrag der Großfahndung sei bisher eher dünn, so Mopo weiter. 80 Hinweise seien bis heute bei der Sonderkommission „Schwarzer Block“ eingegangen. Das könne unter anderem daran liegen, dass es sich bei den Gesuchten mehrheitlich um Linksextreme handeln dürfte, die vermutlich in einem Umfeld leben, „das wenig Neigung hat, der Polizei Hinweise zu geben“, so die Zeitung.
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